Tekken 8: Game Director blockiert Pro-Gamer Arslan Ash

Jana Radu
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Ein Block auf Social Media – mehr braucht es im E-Sport oft nicht, um eine Debatte loszutreten. Genau das ist jetzt bei Tekken 8 passiert. Game Director Katsuhiro Harada blockierte kurzfristig den pakistanischen Top-Spieler Arslan Ash auf X (ehemals Twitter). Was nach einem simplen Klick aussieht, wurde schnell zum Symbol für eine tiefere Diskussion über Kommunikation, Kritik und Machtverhältnisse im Fighting Game-Genre. Die Szene ist aufgewühlt – und das aus gutem Grund.

Der Auslöser: Kritik von Arslan Ash, ein Klick und viele offene Fragen

Der Vorfall begann Anfang April 2025, als Arslan Ash bemerkte, dass er von Harada blockiert worden war. Das Timing war brisant: Nur kurz zuvor hatte Ash öffentlich Kritik am zweiten Saison-Update von Tekken 8 geäußert – unter anderem an Balance-Änderungen, Effekten und der allgemeinen Spielstruktur. Dass dann ausgerechnet einer der prominentesten Spieler der Szene geblockt wurde, ließ viele aufhorchen.

In den sozialen Netzwerken kursierten schnell Theorien: War das ein absichtlicher Versuch, Kritik zu unterdrücken? Ein Reizthema für eine ohnehin sensible Community, in der Transparenz und Dialog längst nicht selbstverständlich sind.

Haradas Erklärung: „Ein Versehen beim Blockieren von Trollen“

Katsuhiro Harada meldete sich nach dem Aufruhr selbst zu Wort. Er erklärte, der Block sei unbeabsichtigt gewesen – ein Bedienfehler beim Massensortieren von Trollen. In direkten Nachrichten habe er den Kontakt zu Arslan Ash gesucht, das Missverständnis geklärt und die Blockade aufgehoben.

Auch wenn das Statement sachlich wirkte, blieb bei vielen ein ungutes Gefühl. Die Szene erinnerte sich an ähnliche Vorfälle – etwa den Block gegen Mrsplaystuff durch Producer Michael Murray. Die Frage im Raum: Wie oft kann man „aus Versehen“ prominente Kritiker blocken, bevor es kein Zufall mehr ist?

Community-Reaktionen: Zwischen Verständnis und wachsendem Misstrauen

Die Fighting-Game-Community reagierte, wie sie ist: laut, schnell, leidenschaftlich. Viele User auf Reddit, Discord und X äußerten ihr Unverständnis – oder ihre Sorge, dass Kritik zunehmend ungern gesehen ist. Die Angst vor einer „Zensur durch Blockbutton“ machte die Runde.

Einige Stimmen verteidigten Harada und verwiesen auf die Realität von Social Media: Ein Klick zu viel, ein Troll zu viel, ein Gerät in der falschen Sprache – das kann passieren. Andere waren weniger nachsichtig. Gerade in einer Branche, in der so viele Inhalte über Community-Kanäle laufen, wirkte der Block wie ein schlechtes Signal: Wer Kritik äußert, wird rausgefiltert?

Der größere Kontext: Tekken 8, Profis wie Arslan Ash, Kommunikation und Vertrauensfragen

Dass die Szene so reagiert, hat mit mehr zu tun als nur einem Social-Media-Klick. Tekken 8 steht aktuell ohnehin in der Kritik – was Balancing, visuelle Effekte und Spieltempo angeht. Viele Profis beklagen, dass Feedback aus der Community zu wenig Einfluss auf Patches und Änderungen hat.

Arslan Ash war eine der lautesten Stimmen in dieser Debatte. Seine Kritik an Rage Arts, überladenen Effekten und unbalancierten Kombos fand viel Zuspruch. Dass ausgerechnet er geblockt wurde, ließ die Alarmglocken schrillen. Der Eindruck entstand: Wer ehrlich seine Meinung sagt, läuft Gefahr, ausgeschlossen zu werden.

Gerade bei einem Franchise wie Tekken, das seit Jahrzehnten von seiner Szene lebt, ist das ein Problem. Denn wenn Profis das Gefühl verlieren, gehört zu werden – was bleibt dann noch vom Dialog?

Der Wunsch nach offener Kommunikation

Was die Community jetzt fordert, ist eigentlich simpel: Zuhören. Feedback ernst nehmen. Nicht jede Kritik als Angriff werten – und schon gar nicht mit einem Block beantworten. Gerade Profis wie Arslan Ash, die die Szene international repräsentieren, müssen Raum haben, sich zu äußern, ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Viele wünschen sich regelmäßige AMAs, mehr Patch-Transparenz und klarere Kommunikation von Bandai Namco. Die Zeit, in der Entwickler über der Community standen, ist vorbei. Wer Tekken 8 langfristig erfolgreich halten will, muss den Draht zur Szene pflegen – nicht kappen.

Jana ist leidenschaftliche Gamerin, Technikfan und wandelndes Lexikon für alles rund um Esports, RPGs und Retro-Konsolen. Seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für digitale Welten und hat sich über die Jahre ein beeindruckendes Fachwissen aufgebaut – von Speedruns bis hin zu Hardware-Tweaks. Wenn sie nicht gerade in Fantasy-Universen abtaucht, schreibt sie über Gaming-Trends oder tüftelt an ihrem Streaming-Setup. Für Jana ist Gaming mehr als ein Hobby.