Brasilien legalisiert E-Sports-Wetten auf ausgewählte Shooter-Titel

Mirko Steiner
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Image credit: Bild von Alain GENERAL auf Pixabay

Brasilien hat mit der Verordnung MESP Nr. 36/2025 einen Meilenstein für den E-Sports-Wettmarkt gesetzt. Seit dem 24. April dürfen Wettanbieter im Land nun auch Wetten auf populäre Shooter-Titel wie Counter-Strike 2 (CS2), Valorant und Fortnite anbieten – vorausgesetzt, die Turniere sind offiziell von den jeweiligen Spieleentwicklern oder Rechteinhabern genehmigt.

Bislang durften lediglich E-Sports-Titel bewettet werden, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt waren. Diese Regelung schloss vor allem gewalthaltige Spiele wie Shooter aus. Mit der neuen Gesetzgebung reagiert das brasilianische Sportministerium auf die Realität des Marktes – und setzt dabei auf einen regulierten und integren Rahmen für Wetten auf digitale Wettkämpfe.

Klare Regeln für Veranstalter und Anbieter

Ein zentrales Element der neuen Regelung ist die Notwendigkeit einer Entwicklerautorisierung. Nur Turniere, bei denen der Publisher eine ausdrückliche Genehmigung erteilt hat, dürfen in das Wettportfolio aufgenommen werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass nur professionelle, transparente und legitimierte Events zugelassen sind.

Zusätzlich wurde eine Anti-Exklusivitätsklausel eingeführt: Weder Spieleentwickler noch Wettanbieter dürfen exklusive Vereinbarungen abschließen, um den fairen Zugang zum Markt zu garantieren. Gleichzeitig verpflichtet sich das Ministerium zu mehr Transparenz, etwa durch regelmäßige Veröffentlichungen einer Liste aller zugelassenen Spiele und Turniere.

KI gegen Spielmanipulationen und für mehr Fairness

Ein weiteres zukunftsweisendes Element ist der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Überwachung von Spielintegrität. Mithilfe von Algorithmen sollen auffällige Muster erkannt und manipulierte Matches verhindert werden. Dieses Vorgehen soll das Vertrauen der Nutzer stärken und dem brasilianischen Markt eine Vorreiterrolle innerhalb Lateinamerikas sichern.

Enormes Wachstumspotenzial für den E-Sports-Sektor

Brasilien zählt über 76 Millionen Gamer – und bereits mehr als 30 % dieser Community haben laut aktuellen Studien schon an E-Sports-Wetten teilgenommen. Der bislang noch eingeschränkte Markt verarbeitet dennoch Wetten im Wert von 20 bis 30 Milliarden Reais pro Monat (ca. 3,6–5,4 Milliarden USD).

Mit der Erweiterung auf Shooter-Games erwartet die Branche einen spürbaren Schub. Anbieter wie Estrela Bet, Betano oder KTO haben bereits angekündigt, neue Märkte für CS2, Valorant und weitere Titel zu erschließen. Auch internationale Plattformen zeigen Interesse, sich unter den neuen Rahmenbedingungen zu positionieren.

Chancen für Entwickler und mehr Kontrolle über Turniere

Für Publisher bietet das brasilianische Modell ebenfalls Vorteile. Da nur autorisierte Turniere zugelassen werden, behalten Entwickler wie Riot Games, Valve oder Epic Games die Kontrolle über die kommerzielle Verwertung ihrer E-Sports-Events. Dies könnte zu neuen Lizenzierungsmodellen und Einnahmequellen führen – ohne die Integrität des Wettbewerbs zu gefährden.

Fokus auf Verbraucherschutz und Prävention

Die brasilianische Regierung stellt klar, dass die Liberalisierung nicht auf Kosten des Spielerschutzes geht. Rund 30 Millionen Reais jährlich sollen aus Lizenzgebühren in Programme zur Spielsuchtprävention und -forschung fließen. Geplant sind außerdem Selbstsperrmechanismen, Alterskontrollen und restriktive Werbevorgaben, um Minderjährige und gefährdete Gruppen zu schützen.

Ein Vorbild für andere Märkte?

Mit dieser progressiven Regelung betritt Brasilien regulatorisches Neuland – und schafft einen Rahmen, der Innovation, Marktinteressen und gesellschaftliche Verantwortung in Einklang bringt. Es ist gut möglich, dass andere Länder mit starkem E-Sports-Wachstum, etwa Mexiko oder Argentinien, diesem Beispiel bald folgen.

Für alles was Gambling und Gaming vereint, ist Mirko zuständig. Der passionierte Journalist in unseren Reihen ist vor allem eines – einer für die Details. Denn Mirko ist so genau wie das Uhrwerk des Stephandoms in Wien. Mit akribischer Genauigkeit testet und vergleicht er Angebote, Deals, Funktionen und Co.