Spielerzahlen bei EA SPORTS FC 25 brechen weiter ein

Jana Radu
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Image credit: Foto von Fauzan Saari auf Unsplash

EA SPORTS FC 25, der Nachfolger der FIFA-Reihe, steht erneut in der Kritik. Nachdem CEO Andrew Wilson im letzten Earnings Call die rückläufigen Spielerzahlen als „Ebbe-und-Flut“-Effekt bezeichnete, wächst der Unmut in der Community – und auch in der Fachpresse. Die Redaktion von kicker.de zerlegt nun diese Erklärung und analysiert die wahren Ursachen für den Einbruch beim einstigen Gaming-Marktführer im Fußballsegment.

Umsatzeinbruch und rückläufige Spielerzahlen

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024 musste EA einen deutlichen Rückgang im EA SPORTS-Segment vermelden. Insbesondere FC 25 schnitt enttäuschend ab. Während Wilson versuchte, den Rückgang als temporäre Marktbewegung darzustellen, die auf die Pandemie, die WM 2022 sowie das Rebranding von FIFA zu FC zurückzuführen sei, sehen Branchenexperten tiefere strukturelle Probleme.

Schon zum Release von FC 25 hagelte es Kritik: Fehlende Innovationen, ein als zäh empfundenes Gameplay und eine defensive Meta sorgten für Unmut in der Community. Viele Spieler warfen EA vor, sich zu sehr auf Monetarisierung durch Ultimate Team und Mikrotransaktionen zu fokussieren, anstatt das Spielgefühl aktiv weiterzuentwickeln.

Gameplay-Kritik: Verteidigung über alles

Ein zentraler Punkt war das Spielgefühl. FC 25 setzte in seiner ursprünglichen Version stark auf defensive Spielmechaniken – was für E-Sport-Profis ein strategisches Element darstellen mag, für den Massenmarkt jedoch Frust bedeutete. Kreatives Offensivspiel wurde unterdrückt, das Tempo der Matches verlangsamte sich merklich. Das Ergebnis: Zahlreiche aktive Spieler wandten sich ab, was sich auch deutlich in den Ingame-Zahlen und Streaming-Statistiken niederschlug.

Patch als späte Reaktion – Millionen Spieler kehren zurück

Erst als der finanzielle Druck wuchs, reagierte EA mit einem groß angelegten Gameplay-Patch. Ziel: Die Balance wiederherstellen, das offensive Spielgefühl stärken und Kritikpunkte gezielt angehen. Laut EA sollen nach dem Update über zwei Millionen Spieler zu FC 25 zurückgekehrt sein – ein deutliches Signal, dass rechtzeitiges Zuhören und Handeln sich lohnen kann.

Doch dieser Erfolg wirkt für viele Beobachter wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Community fragt sich, warum EA nicht bereits früher auf das Feedback reagierte – schließlich war die Kritik seit dem Release allgegenwärtig. Ein Patch als „Notbremse“ reicht langfristig nicht aus, um Vertrauen zurückzugewinnen.

E-Sport-Implikationen: Unklare Zukunft für Wettbewerbsformate

Auch für den FC E-Sport-Sektor ist die Entwicklung bedenklich. Wenn sich aktive Spielerzahlen verringern und das Community-Interesse sinkt, geraten auch Turnierformate, Sponsoren und Reichweiten unter Druck. Die langfristige Planung für große Events im EA SPORTS-Universum könnte darunter leiden – insbesondere, wenn die Marke es nicht schafft, sich stabil und spielerzentriert neu zu positionieren.

Märchen statt Marktanalyse?

Die Metapher von „Ebbe und Flut“, die Wilson als Erklärung heranzog, wirkt angesichts der strukturellen Probleme wie eine Ausflucht. Die Realität sieht ernster aus: Wer über Jahre hinweg zu stark auf Monetarisierung setzt und die Spielerbindung vernachlässigt, muss mit Gegenwind rechnen – im Casual-Bereich ebenso wie im E-Sport.

EA steht nun unter Zugzwang. Die Rückkehr einiger Spieler nach dem Patch zeigt, dass Potenzial vorhanden ist. Doch um sich als ernstzunehmender Player im kompetitiven Fußball-Gaming dauerhaft zu etablieren, braucht es mehr als ein Update – nämlich eine transparente, innovative und community-orientierte Strategie.

Jana ist leidenschaftliche Gamerin, Technikfan und wandelndes Lexikon für alles rund um Esports, RPGs und Retro-Konsolen. Seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für digitale Welten und hat sich über die Jahre ein beeindruckendes Fachwissen aufgebaut – von Speedruns bis hin zu Hardware-Tweaks. Wenn sie nicht gerade in Fantasy-Universen abtaucht, schreibt sie über Gaming-Trends oder tüftelt an ihrem Streaming-Setup. Für Jana ist Gaming mehr als ein Hobby.