Berlin startet einzigartiges Förderprojekt für Esport-Talente

Mirko Steiner
calendar-icon
Mit dem neuen Programm „Esports Team Berlin“ will die Hauptstadt gezielt junge Talente in den Disziplinen League of Legends, Brawl Stars und EA Sports FC fördern.
Image credit: Foto von Stephan Widua auf Unsplash

Berlin setzt ein deutliches Zeichen in Sachen Nachwuchsförderung im digitalen Spitzensport: Mit dem neuen Programm „Esports Team Berlin“ will die Hauptstadt gezielt junge Talente in den Disziplinen League of Legends, Brawl Stars und EA Sports FC fördern. In Zusammenarbeit mit der esports player foundation (EPF) stellt die Stadt ein Förderbudget von 164.000 Euro zur Verfügung – ein bundesweit einzigartiger Schritt, der Berlin zur Vorreiterin in Sachen strukturierter Esport-Förderung macht.

Aus über 400 Bewerberinnen und Bewerbern wurden 20 Spieler:innen ausgewählt, die bis Ende 2025 professionell begleitet werden – sowohl spielerisch als auch mental und gesundheitlich.

Coaching, Mentaltraining und Gesundheitsförderung vereint

Das Förderprogramm ist klar auf ganzheitliche Entwicklung ausgelegt. Neben intensivem Ingame-Coaching durch erfahrene Trainer:innen erhalten die Talente Unterstützung in Bereichen, die sonst im Esport oft zu kurz kommen: Sportpsychologie, Ernährung, körperliche Fitness, Teamkommunikation und Medienkompetenz.

Die EPF verfolgt damit ein Konzept, das an traditionelle Sportförderung erinnert. Ziel ist es nicht nur, die Leistung im Spiel zu steigern, sondern auch resiliente, reflektierte Persönlichkeiten auszubilden, die langfristig tragfähige Karrieren im und außerhalb des Esports entwickeln können.

Auswahlprozess mit Blick auf Potenzial und Persönlichkeit

Das Programm startete mit einem mehrstufigen Auswahlverfahren, das unter anderem ein intensives Auswahlcamp im XPERION Berlin beinhaltete. Dort wurden nicht nur mechanische Fertigkeiten geprüft, sondern auch Faktoren wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Motivation.

Die final ausgewählten Teilnehmer:innen – darunter auch Spieler:innen wie die 23-jährige Pharmakantin Jackie Thoben oder der erst 10-jährige Louis Prill – spiegeln die Vielfalt der Szene wider. Das Projekt setzt damit auch ein klares Signal für Diversität und Inklusion im Esport.

Berlin positioniert sich als Esport-Standort

Das Engagement ist Teil der Berliner Strategie, sich als europäische Hauptstadt für Games und Esport zu etablieren. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey betonte, dass Gaming längst ein wirtschaftlich relevanter Innovationssektor sei – und die Unterstützung des Nachwuchses elementar, um langfristig Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Partnerschaften mit Institutionen wie der Telekom, der Techniker Krankenkasse und der DKB zeigen, dass auch Wirtschaft und Gesundheitspartner das Projekt unterstützen. Der Standort Berlin profitiert von dieser Sichtbarkeit nicht nur in der Gamingszene, sondern auch wirtschaftlich – etwa durch Events, Tourismuseffekte und Fachkräftebindung.

Modell mit Vorbildfunktion für ganz Deutschland

Was in Berlin jetzt als Pilotprojekt startet, könnte Schule machen. Die ganzheitliche Förderung durch öffentliche Mittel, begleitet von professioneller Expertise aus der Branche, stellt einen neuen Standard dar. Sollte sich der Erfolg der Teilnehmer:innen in Form von Aufstiegen in Profiteams oder nachhaltigen Karrieren zeigen, ist eine Übertragung auf andere Bundesländer denkbar.

Das Projekt „Esports Team Berlin“ ist ein spannendes Beispiel dafür, wie staatliche Förderung, gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliches Interesse erfolgreich miteinander verknüpft werden können – und wie der Esport in Deutschland einen weiteren Schritt Richtung Professionalisierung geht.

Für alles was Gambling und Gaming vereint, ist Mirko zuständig. Der passionierte Journalist in unseren Reihen ist vor allem eines – einer für die Details. Denn Mirko ist so genau wie das Uhrwerk des Stephandoms in Wien. Mit akribischer Genauigkeit testet und vergleicht er Angebote, Deals, Funktionen und Co.