Nadeshot spricht Klartext: Warzone am Tiefpunkt?

Jana Radu
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Ein Monitor auf dem Call of Duty: Warzone läuft
Image credit: Diego Thomazini / Shutterstock.com

Eigentlich war Season 4 als Aufbruch gedacht. Neue Inhalte, frische Balance, ein Grund mehr, zurück in die Lobbys zu springen. Doch das Gegenteil ist passiert: Die Cheater-Situation eskaliert – und mit ihr die Kritik. Angeführt von Stimmen wie Nadeshot, Scump oder Apathy macht sich die CoD-Community lautstark Luft. Der Tenor ist klar: Wer heute in Warzone einsteigt, hat gute Chancen, früher oder später einem Cheater zu begegnen.

Besonders problematisch ist die Verteilung. Auf dem PC häufen sich die Reports, doch durch Crossplay landet man als Konsolen-Spieler:in trotzdem mit in der Schusslinie. Wer auf Nummer sicher gehen will, deaktiviert Crossplay – doch selbst das garantiert keine saubere Lobby. In Livestreams ist regelmäßig zu sehen, wie Spieler durch Wände schießen, Gegner mit perfektem Aimbot verfolgen oder durch den Einsatz manipulierter Hardware komplette Matches dominieren.

Ricochet hilft – aber nicht genug

Activision selbst verweist auf Ricochet: Ein System, das mit Machine Learning, Banwaves und Tools wie Replay-Analysen und Limited Matchmaking arbeitet. Und ja, in der Theorie klingt das stark. Aber in der Praxis berichten Spieler:innen davon, dass die gleichen Cheater tagelang online bleiben, selbst nach Meldung und Beweisvideos. Während der Publisher stolz auf 200.000+ Bannmeldungen verweist, fühlt sich der Alltag für viele wie Stillstand an.

Die Community fordert längst mehr: nicht nur kosmetische Features oder neue Skins, sondern grundlegende Änderungen am Spielsystem. Die Infrastruktur muss robuster, die Reaktion auf Cheater schneller und nachvollziehbarer werden. Viele setzen auf Hardware-Bans, gezielte Überwachung verdächtiger Accounts und klare Transparenz in der Kommunikation.

Nadeshots Frust steht für eine ganze Szene

Als einer der bekanntesten Call of Duty-Stimmen spricht Nadeshot aus, was viele denken: So geht’s nicht weiter. In Streams nennt er Warzone „so broken wie nie“ – und zweifelt offen daran, ob Activision überhaupt noch Kontrolle hat. Seine Aussagen treffen einen Nerv. Auch andere Creator:innen berichten, dass sie Warzone kaum noch streamen oder Ranked meiden, weil das Risiko eines Cheater-Fights schlicht zu hoch ist.

Und die Folgen? Langjährige Spieler:innen kehren dem Spiel den Rücken. Turniere wirken weniger glaubwürdig. Sponsoren schauen skeptischer hin. Selbst in der E-Sport-Szene schwindet das Vertrauen, dass Warzone noch als kompetitive Plattform funktionieren kann.

Was Activision jetzt liefern muss

Die Uhr tickt. Wenn Activision die Entwicklung nicht umkehrt, verliert Warzone mehr als nur ein paar Streamer:innen. Es steht der gesamte Ruf des Spiels auf dem Spiel. Klar ist: Nur Reden reicht nicht. Es braucht sichtbare Maßnahmen – und zwar schnell. Wer seine Szene halten will, muss ihre Sorgen ernst nehmen.

Noch gibt es Hoffnung. Aber der Spielraum wird enger. Und wenn selbst Veteranen wie Nadeshot öffentlich am Spiel zweifeln, dann ist das kein Drama mehr – sondern eine Warnung.

Jana ist leidenschaftliche Gamerin, Technikfan und wandelndes Lexikon für alles rund um Esports, RPGs und Retro-Konsolen. Seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für digitale Welten und hat sich über die Jahre ein beeindruckendes Fachwissen aufgebaut – von Speedruns bis hin zu Hardware-Tweaks. Wenn sie nicht gerade in Fantasy-Universen abtaucht, schreibt sie über Gaming-Trends oder tüftelt an ihrem Streaming-Setup. Für Jana ist Gaming mehr als ein Hobby.