Topa über Glitched Masters: „Vier BO3s an einem Tag sind brutal“

Muamer Causevic
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Das ukrainische CS2-Team Passion UA hat sich beim Glitched Masters 2025 durchgesetzt und mit einer beeindruckenden Performance den Titel geholt.
Image credit: Visual Generation/Shutterstock

Das ukrainische CS2-Team Passion UA hat sich beim Glitched Masters 2025 durchgesetzt und mit einer beeindruckenden Performance den Titel geholt. Kapitän Oleksij „Topa“ Topchijenko äußerte sich nach dem Finale in einem exklusiven Interview mit bo3.gg – und fand dabei deutliche Worte über die Belastung des Turnierformats.

Am Turniertag mussten Topa und sein Team gleich vier Best-of-Three-Serien absolvieren – ein Kraftakt, der sowohl körperlich als auch mental alles abverlangte. Für die Spieler bedeutete das mehr als zehn Stunden unter Hochspannung, ohne ausreichende Pausen zur Regeneration.

Kritik am Turnierformat: Belastung wird zum Risikofaktor

„Es ist hart – sowohl körperlich als auch mental“, sagte Topa und spielte damit auf die enorme Anforderung an Konzentration, Ausdauer und Entscheidungsfähigkeit an. Die Kritik ist nicht neu, doch selten so klar formuliert. Während viele Turnierveranstalter den Fokus auf spannende Matches und Zeitoptimierung legen, geraten die gesundheitlichen Aspekte der Spieler immer wieder ins Hintertreffen.

CS2-Matches, vor allem in der BO3-Struktur, erfordern konstante Präzision, schnelles taktisches Denken und intensive Teamkommunikation. In vier Serien hintereinander bleibt kaum Raum für Erholung – ein Umstand, der nicht nur die Leistung, sondern auch das Verletzungsrisiko (z. B. durch Überlastung) erhöhen kann.

Spielerwohl im Fokus: Ein Weckruf für Veranstalter?

Topas Statement trifft einen Nerv in der E-Sport-Community. In anderen Disziplinen wie League of Legends oder Dota 2 ist es bereits gängige Praxis, das tägliche Matchpensum zu begrenzen oder längere Pausen zwischen den Spielen einzubauen. Beim Glitched Masters hingegen wurde augenscheinlich auf maximale Spielanzahl gesetzt – mit fragwürdiger Auswirkung auf die Spielerperformance.

Auch sportpsychologische Studien warnen vor zu hoher kognitiver Belastung in kompetitiven Settings. Dauerhafte Reizüberflutung ohne ausreichende Ruhephasen kann zu mentalem Erschöpfungssyndrom führen – und langfristig sogar zur Gefährdung der Karriere.

Passion UA trotzt dem Druck – und setzt ein Zeichen

Trotz der extremen Belastung gelang es Passion UA, fokussiert zu bleiben und alle vier Serien erfolgreich zu bestreiten. Dabei zeigten sie nicht nur individuelle Klasse, sondern auch beeindruckenden Teamzusammenhalt. Für Topa war es mehr als ein Turniersieg – es war ein Statement für mentale Stärke und Belastbarkeit im modernen E-Sport.

Obwohl der sportliche Erfolg gefeiert wird, bleibt der kritische Blick auf die Rahmenbedingungen. Der Ruf nach fairen Spielzeiten und besseren Strukturen wird lauter – und die Branche steht vor der Frage, wie ein Gleichgewicht zwischen Spannung und Spielergesundheit gefunden werden kann.

Nachhaltiger Erfolg braucht nachhaltige Formate

Topas Worte könnten sich als Katalysator für Veränderungen im Turnierdesign erweisen. Immer mehr Profis fordern verbindliche Grenzen bei der Zahl der Matches pro Tag, um die Belastung zu reduzieren. Auch Zuschauer äußern sich zunehmend kritisch über überlange Spieltage und unausgewogene Zeitpläne.

Wenn E-Sport auf Dauer professionell und gesund bleiben soll, braucht es nicht nur Training und Taktik, sondern auch faire Bedingungen. Die Leistung von Passion UA unter Extrembedingungen zeigt das Potenzial – doch sie macht auch deutlich, wo dringend nachjustiert werden muss.

Muamer ist unser Spezialist für Esports Markt in Österreich. Seine Passion für Gaming und Co ist ihm irgendwie in die Wiege gelegt. Seit Jahrzehnten ist er in der Branche aktiv, als Spieler und nun schon über mehrere Jahre als Autor. Seine Expertise kommt der Qualität unserer Berichterstattung und der verschiedenen Guides zugute.