Kacper „Inspired“ Słoma, Jungler des nordamerikanischen Topteams FlyQuest, zeigt sich vor dem Start des Mid-Season Invitational (MSI) 2025 fokussiert und ruhig. In einem Interview mit Esports Insider betont der polnische Profi, dass er nicht auf Show oder Anerkennung aus ist – sondern auf Teamwork und taktische Präzision. „Ich habe nichts zu beweisen. Ich spiele nicht fürs Ego“, so Inspired.
Diese Haltung könnte FlyQuest in Vancouver zum Vorteil werden. Der Wettbewerb gilt als Gradmesser für die besten League of Legends-Teams weltweit – und gerade mentale Stabilität ist unter dem Druck eines internationalen Turniers Gold wert.
Analyse statt Solo-Queue
Während Spieler aus Europa oder Korea oft von der besonders anspruchsvollen Solo-Queue profitieren, sieht Inspired darin keinen Vorteil für sich. „In Nordamerika ist die Solo-Queue nicht besonders hilfreich“, erklärt er. Stattdessen legt er seinen Trainingsfokus auf das Analysieren von VODs – insbesondere von asiatischen Spitzenteams.
Diese Strategie kommt nicht von ungefähr: FlyQuest hatte bei den Worlds 2024 einen knappen Best-of-Five gegen das südkoreanische Top-Team Gen.G bestritten. Trotz Niederlage war die Leistung stark – und die Erkenntnisse wertvoll. Inspired beschreibt das Match rückblickend als einen der intensivsten Wettbewerbe seiner Karriere.
MSI 2025: Neue Regeln, neue Chancen
Das diesjährige Mid-Season Invitational bringt einige Veränderungen mit sich – allen voran das sogenannte Fearless Draft-System. Dabei dürfen Champions in einer Best-of-Five-Serie nur einmal gepickt werden – sowohl vom eigenen als auch vom gegnerischen Team. Das erhöht den taktischen Anspruch deutlich und eröffnet Raum für kreative Strategien.
Für FlyQuest bedeutet das: Wer gut vorbereitet ist und über ein breites Champion-Pool verfügt, kann sich einen entscheidenden Vorteil sichern. Inspired selbst sieht das gelassen: „Wer das Spiel versteht, wird sich anpassen.“
Respekt vor den Favoriten
Trotz seiner Erfahrung und Vorbereitung weiß Inspired um die Stärke der internationalen Konkurrenz. Besonders Teams aus Korea und China, wie Gen.G oder Anyone’s Legend, beeindrucken ihn: „Sie spielen aggressiv, ohne Angst vor Fehlern. Ihr Macro ist hervorragend.“ Genau diese Spielweise stellt für viele westliche Teams eine Herausforderung dar – auch für FlyQuest.
Dennoch zeigt sich der LCS-Champion zuversichtlich. Er freue sich vor allem auf ein mögliches Duell gegen ein europäisches Team: „Das ist immer besonders. Vielleicht weil ich selbst Europäer bin.“
Auftakt gegen Anyone’s Legend
FlyQuest startet am 3. Juli um 1:00 Uhr BST direkt in der Bracket-Stage – gegen das chinesische Team Anyone’s Legend. Eine anspruchsvolle Aufgabe, denn der LPL-Vertreter gilt als eines der kreativsten Teams im Turnier. Gerade hier wird sich zeigen, wie gut FlyQuest die Fearless-Draft-Regel verinnerlicht hat und ob Inspireds Analyseansatz Früchte trägt.
Spannend wird sein, ob FlyQuest den Schwung aus der LCS-Saison mitnehmen kann – und ob ein eher zurückhaltender, analytischer Spielstil gegen die explosive asiatische Meta bestehen kann. Sicher ist: Mit einem selbstbewussten, aber uneitlen Leader im Jungle stehen die Chancen dafür nicht schlecht.