RLCS Raleigh Major 2025: Zwischen Hype und Flaute

Jana Radu
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Offizielles Promobild der RLCS Raleigh 2025
Image credit: RLCS / Epic Games / BLAST

Ein Major mit Höhen und Tiefen: Das RLCS Raleigh Major 2025 war ein technisches Showcase, ein Community-Moment – und ein Spiegel dafür, wie volatil die Zuschauerbindung im modernen Esport sein kann. Neue Features wie POV-Streams und VR-Elemente trafen auf einen Spielplan, der nicht alle Fans abholen konnte. Unterm Strich bleibt ein Event, das punktuell Rekorde brach, aber kein durchgehend stabiles Wachstum erzielte.

Zwischen Virtual Reality und realer Reichweite

Im Lenovo Center in Raleigh ging es im Juni um mehr als Preisgeld. Die Turniermacher präsentierten neue Übertragungsformate, die das Zuschauererlebnis deutlich erweiterten: personalisierte Streams, Multicam-Perspektiven, interaktive Votings. Vor allem online wurde die Bühne groß gedacht – und das zahlte sich stellenweise aus. Einzelne Matches knackten 35.000 gleichzeitige Zuschauer, das Finale sogar die 40.000er-Marke. Die Community war da – wenn das Matchup stimmte.

Reichweite trifft Realität

Doch zwischen den Highlights zeigte sich auch die Kehrseite. Frühspiele, unbekanntere Paarungen oder Vorrundentage fielen deutlich ab – stellenweise unter 10.000 gleichzeitige Zuschauer. Die Diskrepanz war spürbar: Hype-Momente wie Team Secret vs. Ultimates sorgten für Forenbeben, andere Matches liefen im Stream fast unter dem Radar.

Gerade bei Rocket League, wo Dynamik und Fanszene eng verbunden sind, wird diese Schwankung stärker wahrgenommen. Das Raleigh Major lieferte also eher Peaks als Plateau – spektakuläre Ausschläge, aber keine durchgehend konstante Kurve.

Internationale Bühne, nationale Limits

Ein zentraler Punkt: die Zeitpläne. Für europäische und asiatische Zuschauer lagen viele Schlüsselspiele in ungünstigen Zeitfenstern. Wer nicht mitten in der Nacht dabei sein wollte, griff zu VODs oder Highlights – live sank die Quote.

Dazu kommt: Publikumslieblinge wie Karmine Corp oder G2 Esports fehlten oder schieden früh aus. Ohne starke Marken im Bracket sank das internationale Interesse spürbar. Lokale Helden vor Ort füllten zwar die Arena, aber konnten die globale Fanbase nur bedingt mitreißen.

Ein Major im Vergleich

Im Rückblick schneidet Raleigh leicht besser ab als vergangene Ausgaben – vor allem durch Reichweite in neuen Märkten und technische Innovation. Im Vergleich zu Publikumslieblingen wie dem London Major 2022 oder dem Winter Split 2023 fehlt aber der große Sprung nach vorn. Die Highlights waren stark, aber das Turnier als Ganzes bleibt im Mittelfeld der RLCS-Majors.

Was bleibt – und was offen ist

Das Raleigh Major hat gezeigt, was möglich ist: Technik, Show, Peaks. Aber auch, wo Rocket League als Esport noch wachsen muss. Internationale Synchronisation, Turnierpläne mit globaler Zugänglichkeit und stabile Fan-Pools sind keine Kür mehr, sondern Pflicht.

Die nächste Ausgabe steht vor der Herausforderung, Momentum zu verstetigen – und nicht nur punktuell zu erzeugen. Die Community ist da, der technische Unterbau auch. Jetzt muss das Zuschauererlebnis konsistenter werden. Denn wer einmal 40.000 Fans bindet, weiß: Es geht. Aber es muss auch bleiben.

Jana ist leidenschaftliche Gamerin, Technikfan und wandelndes Lexikon für alles rund um Esports, RPGs und Retro-Konsolen. Seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für digitale Welten und hat sich über die Jahre ein beeindruckendes Fachwissen aufgebaut – von Speedruns bis hin zu Hardware-Tweaks. Wenn sie nicht gerade in Fantasy-Universen abtaucht, schreibt sie über Gaming-Trends oder tüftelt an ihrem Streaming-Setup. Für Jana ist Gaming mehr als ein Hobby.