Streit um NNO-Gründung: Broeki fühlt sich übergangen

Mirko Steiner
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In der deutschen League-of-Legends-Szene sorgt eine Debatte über die Ursprünge des bekannten Teams No Need Orga (NNO) für Aufmerksamkeit.
Image credit: Turu23 / Shutterstock.com

In der deutschen League-of-Legends-Szene sorgt eine Debatte über die Ursprünge des bekannten Teams No Need Orga (NNO) für Aufmerksamkeit. Viele Fans verbinden den Namen NNO vor allem mit dem ehemaligen Profi NoWay (Frederik Hinteregger), der durch seine Streams und das Spiel in der Midlane zum Aushängeschild wurde. Doch wie jetzt deutlich wird, stammt die ursprüngliche Idee und Organisation des Teams nicht von ihm – sondern von Broeki (Daniel Broekmann), der sich nun auf YouTube öffentlich zu Wort meldet.

Auf Plattformen wie Twitch und X (ehemals Twitter) zeigt sich Broeki enttäuscht darüber, dass sein Beitrag zur Gründung von vielen übersehen oder vergessen wird. Gerade für langjährige Unterstützer des Teams ist das überraschend – denn offiziell ist belegt: Broeki war der Initiator und organisatorische Kopf hinter NNO, das 2020 aus der Community heraus entstand.

NoWay wurde zum Gesicht – aber nicht zum Gründer

Die mediale Präsenz von NoWay spielte eine wichtige Rolle für den Bekanntheitsgrad von NNO. Seine riesige Twitch-Reichweite, gepaart mit charmantem Gameplay und einem motivierenden Stil, machten ihn zur Identifikationsfigur für viele Fans. Doch wie so oft in der Gaming-Szene wird Sichtbarkeit schnell mit Einfluss gleichgesetzt.

Dabei war es Broeki, der die Strukturen hinter dem Team schuf – von Management über Orga bis hin zur Teamführung. Auch spätere Erfolge wie die Teilnahme in der Prime League wären ohne diese Grundarbeit nicht möglich gewesen. Die klare Trennung zwischen „öffentlich wahrgenommener Repräsentation“ und „internem Aufbau“ wird nun durch Broekis Äußerungen wieder ins Bewusstsein gerückt.

Agurin übernimmt: Neuer Abschnitt ohne die alten Köpfe

Während NoWay mittlerweile andere Streamingprojekte verfolgt, kam mit Agurin (Muhammed Kocak) ein weiterer starker Charakter ins Team. Agurin stieg nicht nur als Spieler ein, sondern erarbeitete sich über die Zeit eine Führungsrolle. Nach dem Aus von NNO Prime im Herbst 2024 übernahm er den Prime-League-Slot – und stellte ein neues Team auf, mit klarer Streaming-Ausrichtung.

Damit geht eine Ära zu Ende, die viele mit einem starken Community-Gedanken und authentischem E-Sport verbinden. Broeki, der ursprünglich ohne Sponsoren, mit einer selbstorganisierten Crew startete, blickt heute mit gemischten Gefühlen auf die Entwicklung: „Es schmerzt, wenn man sich jahrelang reinhängt und am Ende nicht mehr als der Typ im Hintergrund wahrgenommen wird.“

Erinnerungskultur im E-Sport: Wer bekommt die Anerkennung?

Die Geschichte rund um NNO ist auch ein Beispiel für ein strukturelles Problem im E-Sport: Wer sichtbar ist, schreibt Geschichte – wer organisiert, bleibt im Schatten. Gerade im deutschsprachigen Raum, wo viele Teams aus der Streaming-Community heraus entstehen, ist die Rollenverteilung oft unscharf.

Fans und Szene-Insider sollten deshalb genau hinschauen: Wer hat Teams geprägt? Wer hat investiert – Zeit, Geld, Know-how? Und wie wichtig ist es, diese Ursprünge zu benennen, auch wenn andere Gesichter bekannter sind?

Ein Team, viele Geschichten

Auch wenn NNO als Marke heute nicht mehr aktiv ist, bleibt das Kapitel um Broeki, NoWay und Agurin ein spannendes Stück deutscher E-Sport-Geschichte. Es zeigt, wie eng Emotionen, Sichtbarkeit und Organisationsstrukturen im digitalen Wettbewerb verflochten sind – und dass die Anerkennung oft erst kommt, wenn man laut genug danach fragt.

Für alles was Gambling und Gaming vereint, ist Mirko zuständig. Der passionierte Journalist in unseren Reihen ist vor allem eines – einer für die Details. Denn Mirko ist so genau wie das Uhrwerk des Stephandoms in Wien. Mit akribischer Genauigkeit testet und vergleicht er Angebote, Deals, Funktionen und Co.