Wie die E-Sportler von Morgen unterstützt werden

Linda Güster

E-Sport ist längst mehr als nur ein Hobby: Millionen von Menschen weltweit schauen kompetitiven Spielen zu, während sich aufstrebende Talente darauf vorbereiten, die E-Sportler:innen von morgen zu werden. Doch wie wird diese nächste Generation von Spieler:innen gezielt gefördert?

Früh beginnen: Förderung auf lokaler Ebene

Die Basis wird oft in lokalen Vereinen gelegt. Hier lernen junge Spieler:innen nicht nur Gaming-Techniken, sondern auch Teamgeist und Fair Play. Viele Städte unterstützen solche Initiativen und stellen Räumlichkeiten oder Ausrüstung bereit. Doch es fehlt oft an flächendeckender Förderung. Nur wenige Bundesländer, wie Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen, haben klare Konzepte zur Strukturförderung etabliert.

In Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise regionale E-Sport-Zentren, die sich um die Nachwuchsförderung kümmern. Solche Zentren fungieren als Anlaufstellen für Anfänger:innen und bieten Training sowie Turniere für fortgeschrittenere E-Sportler:innen.

Talente an Hochschulen fördern

Universitäten spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung zukünftiger Profis. Programme wie die Uniliga in Deutschland helfen Studierenden dabei, Teams zu gründen und professionellen E-Sport zu etablieren. Botschafter:innen an Hochschulen organisieren Wettkämpfe, vermitteln Wissen und bauen eine Gemeinschaft auf.

Der Fokus liegt hier nicht nur auf dem Spiel selbst. Teilnehmer:innen können durch Workshops Fähigkeiten wie Eventplanung oder Content Creation erlernen. Dies bereitet sie auch auf zukünftige Karrieren außerhalb des Gaming-Bereichs vor.

Professionelle Strukturen und Förderprojekte

Einige Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen haben Projekte gestartet, um professionelle Strukturen im E-Sport aufzubauen. Die Esports Academy NRW etwa bietet jungen E-Sportler:innen Trainings und Unterstützung an, ähnlich wie man es aus dem traditionellen Sport kennt. Besondere Förderung erhalten Einzelspieler:innen, die das Potenzial haben, auf nationalem und internationalem Niveau erfolgreich zu sein.

Solche Projekte bieten nicht nur Trainingsmöglichkeiten, sondern auch psychologische und taktische Betreuung – etwas, das im E-Sport genauso wichtig ist wie im klassischen Sport.

Wirtschaftliche Chancen erkennen

Die Unterstützung beschränkt sich nicht nur auf die E-Sportler:innen selbst. Viele Unternehmen haben erkannt, dass im E-Sport Potenziale für Talentförderung und Marketing liegen. Großkonzerne wie Intel oder Deutsche Bahn arbeiten mit E-Sport-Organisationen zusammen, um Nachwuchs zu fördern und gleichzeitig wirtschaftliche Chancen zu nutzen.

Berlin gilt dabei als eines der Zentren der deutschen E-Sport-Szene. Die Stadt profitiert von internationalen Turnieren und nutzt ihre Position, um wirtschaftliche Impulse zu setzen. Ein Beispiel: Die League of Legends-Weltmeisterschaft 2015, die Berlin enorme Aufmerksamkeit und Einnahmen brachte.

Gemeinnützigkeit: Eine offene Diskussion

Ein großes Hindernis für die umfassende Förderung ist die immer noch ausstehende Anerkennung des E-Sports als gemeinnützig. Würde dies erreicht, könnten Vereine von Steuervorteilen und anderen Förderungen profitieren. Gerade ehrenamtliche Strukturen könnten so gestärkt werden.

Die Berliner Grünen kämpfen intensiv für eine solche Anerkennung. Sie argumentieren, dass E-Sport nicht nur die Lebensrealität vieler Jugendlicher widerspiegelt, sondern auch wichtige Werte wie Disziplin und Teamarbeit fördert. Doch es gibt weiterhin Widerstand, vor allem von traditionellen Sportverbänden.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz aller Fortschritte gibt es Herausforderungen. Besonders der Mangel an weiblichen Vorbildern bleibt ein Problem. Frauen sind im professionellen E-Sport noch immer unterrepräsentiert. Eine diversere Landschaft könnte nicht nur die Spielerbasis erweitern, sondern auch Vorurteile abbauen.

Zudem bleibt der Bildungsaspekt wichtig. E-Sport sind mehr als nur Videospiele und auch eine Gelegenheit, Medienkompetenz zu vermitteln. Vereine und Schulen könnten hier stärker zusammenarbeiten, um Kinder und Jugendliche auf verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien vorzubereiten.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.