Die Entscheidung des amerikanischen Street Fighter 6-Spielers Christopher Hancock, bekannt als ChrisCCH, den Esports World Cup aufgrund der Geldgeber abzulehnen, erregte Aufmerksamkeit. Obwohl er bei den Street Fighter League World Finals Erfolg hatte, zog er sich freiwillig vom EWC zurück, da Saudi-Arabiens Staatsfond das Turnier finanziert. Sein Protest, den er öffentlich kundtat, wirft ein Licht auf die ethischen Konflikte im professionellen Spielbereich.
Hintergrund zur Entscheidung von ChrisCCH
ChrisCCH ist eine Respektsperson in der Fighting-Game-Community (FGC). Seine Qualifikation für den EWC war das Resultat großer Anstrengung und Könnens. Die Bedenken über die Herkunft der Finanzierung des Events und die verbundenen moralischen Aspekte führten zu dem Schritt, auf die Teilnahme zu verzichten.
ChrisCCH hatte sich für den EWC qualifiziert. Grundlage hierfür waren seine Erfolge bei den Street Fighter League World Finals. Dieser Erfolg hätte ihm nicht nur Anerkennung bringen können, sondern auch hohe finanzielle Vorteile. Allein für die Teilnahme hätte er 5.000 US-Dollar erhalten, während der erste Platz mit bis zu 300.000 US-Dollar dotiert war. Im Vergleich hierzu bieten selbst große Turniere wie die EVO geringere Gewinnsummen.
Der EWC wird durch den staatlichen Investmentfonds von Saudi-Arabien finanziert. Dieser Staat steht wegen schwerer Verstöße gegen die Menschenrechte sowie systematischer Diskriminierung in der Kritik. Saudi-Arabien versucht durch Projekte wie den EWC, sein Ansehen international aufzubessern. Diese Vorgehensweise wird als „Sportswashing“ bezeichnet. Für ChrisCCH war die Teilnahme an einer Veranstaltung, die von einer solchen Regierung unterstützt wird, nicht akzeptabel.
Die Auswirkungen seiner Entscheidung auf die FGC und das E-Sport-Ökosystem
Die Entscheidung von ChrisCCH hat weitreichende Folgen: Sie zwingt die FGC, sich mit den ethischen Grenzen des Fortschritts sowie den finanziellen Realitäten der Branche auseinanderzusetzen.
Durch den Verzicht auf den EWC gibt ChrisCCH finanzielle Möglichkeiten auf. Der EWC offeriert Preisgelder, die die meisten Wettbewerbe, inklusive der Capcom Pro Tour, übertreffen. Die Spieler verzichten nicht nur auf mögliche Gewinne. Sie riskieren aufgrund des Verzichts auch Sponsoring-Gelegenheiten sowie Sichtbarkeit im umkämpften Bereich.
Capcom hat das EWC in sein Turnierumfeld integriert. Dies bedeutet, dass bekannte Turniere, wie etwa EVO Japan oder Combo Breaker, Teil der EWC-Qualifikation sind. Wer nicht am EWC teilnimmt, dem wird der Zugang zu wichtigen Wettkämpfen erschwert. Es besteht das Risiko, die Karriere dadurch zu beeinträchtigen.
Die ethische Debatte um den Esports World Cup
Die Entscheidung von ChrisCCH hat eine Diskussion angestoßen: Kann man so weitermachen wie bisher, auch wenn es ethische Bedenken gibt? Einige Athleten sehen die Entscheidung als eine moralische Pflicht. Für andere sind die beruflichen sowie finanziellen Gefahren zu groß.
Saudi-Arabien wird von internationaler Seite kritisiert. Diskriminierung von Frauen, Todesurteile und Zwangsarbeit sind als Praktiken belegt. Amnesty International wie auch Organisationen wie Walk Free sehen das Land als eines der Länder mit den größten Problemen an. Viele betrachten Esport-Partnerschaften als den Versuch, diese Schwierigkeiten zu überdecken. Diese Taktik könnte eine negative Wirkung auf junge Menschen haben, und ebenso die moralischen Werte der Veranstalter gefährden.
Die Entscheidung von ChrisCCH löste sowohl Beifall als auch Kritik aus. Der Sieger der EVO 2024 sprach lobend über seinen Mut. Es gab auch Äußerungen, die seine Wahl als unzweckmäßig oder belanglos einstuften. Die Community ist insgesamt gespalten, was die Zukunft des Wettbewerbs sowie die ethische Verantwortung betrifft.