Kyedae Shymko zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten der VALORANT-Community. Mit ihrer Entscheidung, sich auf unbestimmte Zeit vom Streaming zurückzuziehen, endet ein Kapitel, das sie gemeinsam mit einer treuen Community über mehrere Jahre geschrieben hat. Offen, direkt und engagiert wurde sie zum Vorbild – besonders für Frauen und queere Personen im E-Sport. Ihr Rückzug macht deutlich, wie stark Gesundheit und mentale Belastbarkeit auch im digitalen Raum zentrale Rollen spielen.
Zwischen Krankheit und Neubeginn
Im März 2023 machte Kyedae öffentlich, dass sie an akuter myeloischer Leukämie erkrankt ist. Es folgten intensive Monate voller medizinischer Behandlungen, Klinikaufenthalte und psychischer Herausforderungen. Auch wenn sie im Herbst 2023 das Ende ihrer Chemotherapie bekanntgab, war klar: Die Krankheit hat Spuren hinterlassen – körperlich und emotional.
In mehreren Streams und Interviews sprach sie über Erschöpfung und die Schwierigkeit, sich selbst und der Öffentlichkeit zugleich gerecht zu werden. Eigentlich wollte sie Medizin studieren, doch der Erfolg im Streaming veränderte ihre Pläne. Nun zieht sie bewusst die Reißleine – aus Rücksicht auf ihre Gesundheit und um ihren Fokus neu auszurichten.
Neue Prioritäten: VALORANT Game Changers statt Twitch-Alltag
Mit dem Rückzug vom Streaming endet nicht ihr Engagement für E-Sport. Kyedae wird sich 2025 auf die Teilnahme an der VALORANT Game Changers-Serie konzentrieren – einem Wettbewerb, der gezielt Diversität im E-Sport fördert. Dort tritt sie mit ihrem Team an und möchte auf sportlicher Ebene Präsenz zeigen.
Der Wechsel zeigt: Es geht nicht mehr nur um Reichweite oder Likes, sondern um Wettkampf, Teamgeist und das Vertreten gemeinsamer Werte. Für Kyedae ist das Game Changers-Format eine Plattform, auf der sie weiter Einfluss nehmen kann – abseits des ständigen Drucks, vor der Kamera zu stehen.
Einfluss und Vorbildrolle
Seit ihrem Durchbruch 2020 hat Kyedae vielen gezeigt, dass Erfolg im E-Sport nicht an Geschlecht oder Auftreten gebunden ist. Sie wurde zur Stimme für Menschen, die sich in der Szene lange nicht gesehen fühlten. Besonders ihr offener Umgang mit Krankheit, Kritik und Rückschlägen hat Spuren hinterlassen – und neue Maßstäbe gesetzt für Offenheit im Gaming.
Ihr Einfluss geht dabei über Streaming hinaus: Bei 100 Thieves engagierte sie sich für Community-Projekte, setzte sich für mentale Gesundheit ein und suchte bewusst den Dialog bei Kontroversen – auch dann, wenn es unbequem wurde.
Mehr Sichtbarkeit für mentale Gesundheit
Kyedaes Rückzug führt auch zu einer breiteren Diskussion über mentale Belastung im Streaming-Alltag. Der Druck, ständig präsent zu sein, immer unterhalten zu müssen und gleichzeitig mit Kritik umzugehen, fordert seinen Preis. Ihre Entscheidung, eine Pause einzulegen, ist auch ein Appell: Selbstfürsorge muss im Mittelpunkt stehen.
In der VALORANT-Szene wird ihre Abwesenheit spürbar sein – doch ihr Vermächtnis bleibt präsent. Junge Streamerinnen und E-Sportler:innen orientieren sich an dem Weg, den sie gegangen ist. Und die Community lernt, dass es Stärke ist, Grenzen zu ziehen.