OG: Roster-Probleme dauern an

Linda Güster

Die Dota-2-Welt hat OG stets als eines der erfolgreichsten Teams gefeiert. Mit zwei Siegen bei The International (TI) hat die Organisation Geschichte geschrieben. Doch in den letzten Jahren scheinen diese glorreichen Tage verblasst. Ständige Kaderwechsel, ausbleibende Turniererfolge und eine schwierige Suche nach Stabilität haben das einstige Erfolgsrezept erschüttert.

OG: Eine Organisation auf der Suche nach Stabilität

Noch 2019 galt OG als Vorbild in der E-Sports-Szene. Ein Team, das durch seine unorthodoxen Strategien und eine beeindruckende Dynamik auffiel. Doch in der aktuellen Saison 2025 zeigt das Team ein ganz anderes Bild. Turniererfolge bleiben aus, und das Chaos innerhalb des Kaders macht Schlagzeilen. OG verpasste die Teilnahme an Spitzenwettbewerben wie dem DreamLeague Season 26 Qualifier und beendete andere Turniere wie die PGL Wallachia Season 3 auf enttäuschenden letzten Plätzen. Diese Rückschläge werfen Fragen zur Richtung und Strategie des Managements auf.

Verpasste Chancen beim DreamLeague Season 26 Qualifier

Die jüngste Teilnahme OGs an den Open Qualifiers der DreamLeague war besonders frustrierend. Mit einem Kader aus drei Testspielern, darunter Stefan “Ulnit” Gavrila, scheiterte das Team gleich in der ersten Runde. Der offene Qualifier hätte ein Meilenstein sein können, um zumindest die geschlossenen Qualifikationsrunden zu erreichen. Doch OG verlor gegen unbekanntere Teams – eine bittere Niederlage für eine Organisation dieses Kalibers.

Die häufigen Spielerwechsel und Roster-Experimente wirken zunehmend kontraproduktiv. Ein Team, das sich gerade formiert hat, benötigt Zeit, um Chemie und Vertrauen aufzubauen. Stattdessen wirkt OGs Ansatz kurzsichtig. Erfahrene Spieler wie Ceb oder 23savage wurden entweder auf die Ersatzbank geschickt oder ganz verabschiedet. Ihre Nachfolger, darunter unerfahrene Talente, konnten bisher keine Konsistenz ins Team bringen. Dieser ständige Umbruch lässt wenig Raum für den Aufbau einer stabilen Basis.

Die Auswirkungen von häufigen Roster-Veränderungen

Regelmäßige Wechsel in der Teamzusammensetzung sind im E-Sports-Bereich keine Seltenheit. Sie sind oft notwendig, um Leistungseinbrüche auszugleichen oder neue Impulse zu setzen. Doch bei OG scheint dies inzwischen eher ein Hindernis als eine Lösung zu sein. Fehlende Kontinuität behindert die Fähigkeit, über längere Zeiträume hinweg erfolgreich zu sein.

Ein Teil des Problems liegt auch in der Belastung der Spieler. Burnout und Überarbeitung sind keine Seltenheit in der Dota-2-Community. Selbst erfahrene Profis, wie Ceb und xNova, ziehen sich zeitweise zurück. Diese persönliche Belastung schadet nicht nur der individuellen Leistung, sondern trägt auch zu OGs anhaltenden Kadersorgen bei.

Der Schritt, weniger bekannte Spieler wie Kidaro oder Davai Lama in kritischen Wettbewerben einzusetzen, birgt hohe Risiken. Diese Talente könnten langfristig erfolgreich sein, doch in kurzfristigen Qualifikationen fehlen ihnen oft die Erfahrung und Routine, um unter Druck zu bestehen. Somit trägt diese Strategie zu OGs instabiler Leistung bei.

Zukunftsperspektiven und notwendige Veränderungen

Um wieder zur alten Stärke zurückzufinden, muss OG tiefgreifende Änderungen vornehmen. Der Fokus sollte nicht nur auf kurzfristigen Erfolgen liegen, sondern auf einem langfristigen Aufbau eines konkurrenzfähigen Kaders.

Konstanz könnte für OG der Schlüssel sein. Statt ständiger Wechsel sollte das Team eine Basis schaffen, auf der langfristig aufgebaut werden kann. Eine klare Rollenverteilung und definierte Verantwortlichkeiten für die Spieler könnten dabei helfen, Vertrauen und Teamchemie zu stärken.

Ein erfolgreiches E-Sports-Team benötigt frisches Talent. Doch dies erfordert Geduld. Junge Spieler müssen nicht nur rekrutiert, sondern auch kontinuierlich gefördert werden. Ein solides Jugendprogramm könnte OG die notwendige Stabilität und die Möglichkeit bieten, zukünftige Stars zu formen.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.