Microsoft: Deal mit Activision Blizzard ist durch

Linda Güster
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Die US-Handelskommission hat ihre Klage gegen Microsoft fallen lassen. Damit steht fest: Die Übernahme von Activision Blizzard ist abgeschlossen. Für rund 69 Milliarden US-Dollar sichert sich Microsoft einen der größten Publisher der Branche – und verändert das Machtgefüge im Gaming grundlegend.

Wie es zum Konflikt kam

Schon kurz nach der Ankündigung des Deals 2022 wurden erste Stimmen laut, die vor einer Monopolbildung warnten. Im Zentrum stand „Call of Duty“, aber auch der Einfluss auf Abo-Modelle wie Game Pass und das Cloud-Gaming rückte in den Fokus. Die FTC befürchtete, dass Microsoft anderen Plattformen gezielt Inhalte entziehen könnte – vor allem Sony zeigte sich besorgt.

Microsoft reagierte mit Zugeständnissen. Man versprach, „Call of Duty“ mindestens zehn Jahre auch für PlayStation zu veröffentlichen. Dennoch blieb die FTC skeptisch und klagte. Gerichte in Kalifornien wiesen die Vorwürfe jedoch zurück. Nach weiteren gescheiterten Einsprüchen zog die FTC im Mai 2025 endgültig zurück.

Damit ist der Weg frei. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, Asien und Lateinamerika gaben Aufsichtsbehörden grünes Licht. Activision Blizzard gehört nun offiziell zu Microsoft.

Reaktionen und Folgen

Microsoft zeigte sich zufrieden. Man will weiterhin Inhalte auf verschiedenen Plattformen anbieten, ohne den Wettbewerb zu verzerren. Sony reagierte zurückhaltend. Die Sorge bleibt, dass sich die Balance auf dem Konsolenmarkt langfristig verschiebt.

In der Community sorgt die Übernahme für gemischte Reaktionen. Viele hoffen auf einen erweiterten Game Pass, in dem künftig Titel wie „Diablo“, „Crash Bandicoot“ oder „Candy Crush“ erscheinen. Andere fürchten, dass kleinere Studios im Schatten der großen Marken untergehen könnten.

Branchenanalysten sehen in Microsofts Vorgehen eine strategisch clevere Bewegung. Der zehnjährige Deal mit Sony schützt das eigene Image, während man intern bereits an einem noch stärkeren Ökosystem arbeitet.

Mehr Auswahl oder weniger Vielfalt?

Für Gamer verändert sich vor allem eines: das Angebot im Game Pass wächst. Mit dem Zugriff auf die Activision-Blizzard-Bibliothek entsteht ein deutlich attraktiveres Abo-Modell. Neue Inhalte, Mobile-Spiele, bekannte Franchises – das alles spricht für Microsofts Position als starker Publisher.

Trotzdem bleiben Fragen offen. Wird künftig mehr exklusiv für Xbox erscheinen? Was bedeutet das für die Preisgestaltung bei Abos? Und wie lange bleibt die zugesagte Offenheit gegenüber anderen Plattformen bestehen?

Die große Stärke der Branche war immer Vielfalt – bei Studios, Plattformen und Spielideen. Wenn durch Fusionen und Übernahmen einseitige Strukturen entstehen, könnten kreative Projekte auf der Strecke bleiben. Das betrifft vor allem Indie-Studios, die um Sichtbarkeit kämpfen.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.