Katana Gaming zieht den Stecker. Das britische Call of Duty-Team, das seit 2020 für Bewegung in der Szene gesorgt hat, stellt den Betrieb ein. Persönliche Gründe, wirtschaftlicher Druck – das volle Paket. Für die Fans ist das mehr als nur eine weitere Orga, die vom Radar verschwindet. Es ist ein Verlust für eine ohnehin fragile Szene.
Rückblick: Was Katana Gaming wirklich ausgemacht hat
Katana war kein x-beliebiges Online-Team. Sie waren präsent – offline wie online. Sie haben LANs aufgezogen, Turniere gespielt und Nachwuchs gefördert. Ihr Spring Open Anfang 2024 war das erste größere UK-LAN seit Jahren. 32 Teams. Tickets in elf Minuten weg. Das sagt alles über Relevanz und Bedarf.
In der Challengers-Serie hielten sie sich konstant oben, trotz harter Konkurrenz und ohne Millionenbudget. Für viele Nachwuchsspieler war Katana das Sprungbrett. Nicht perfekt, aber echt.
Erfolge, die hängen bleiben
Mehr als 33.000 Dollar Preisgeld in kurzer Zeit – ohne Franchise-Backing. Siege in europäischen Cups, ein starker Run in den Elite Playoffs 2025. Namen wie Breszy, Cobra, Aspekt, Vortex – Spieler, die sich einen Platz erkämpft haben. Aber es war nie nur das Scoreboard. Es war das, was sie drumherum aufgebaut haben: Nähe zur Community, echtes Engagement, keine leeren Versprechen.
Nachwuchs? Katana Gaming hat geliefert
Viele sprechen über Talentförderung – Katana Gaming hat’s einfach gemacht. Junge Spieler aus UK und Europa konnten bei ihnen erste LAN-Luft schnuppern, gegen echte Konkurrenz antreten. Ohne diese Formate bleibt bald nichts mehr, woran man sich hocharbeiten kann. Die Szene wird flacher, wenn Plattformen wie Katana verschwinden.
Warum das Team dichtmacht – und warum das so viele betrifft
Die Gründe? Vielschichtig, aber kein Geheimnis. Die Szene in UK und Europa steht wackelig da. Sponsoren zögern. Preisgelder reichen nicht. Und die CDL? Lässt Amateure links liegen.
Heffy, Katana-Chef, bringt’s in seinem Statement auf den Punkt: „Es ist kräftezehrend, enttäuschend und wirtschaftlich kaum machbar.“ Statt auf den großen Crash zu warten, ziehen sie jetzt den Schlussstrich – fair gegenüber den Spielern, bevor alles implodiert.
Reaktionen: Zwischen Respekt, Frust und Sorge
Die Community reagiert, wie sie immer reagiert, wenn ein Team fällt, das wirklich was bewegt hat: traurig, wütend, aber auch verständnisvoll. Reddit, Twitter, Foren – überall Solidarität. Andere Teams melden sich zu Wort, erzählen von denselben Problemen. Und Nachwuchsspieler? Fürchten um ihre Chancen. Die Plätze werden weniger. Die Hürden höher.
Was bleibt – und was fehlt
Mit Katana verschwindet nicht nur ein Team. Es reißt ein Loch in den Unterbau. Eine Anlaufstelle für Talente. Eine Organisation, die gezeigt hat, dass UK-Esport noch lebt. Die CDL schaut weiter nur auf ihr globales Top-Segment. Für Amateure bleibt wenig. Auch große Events wie der Esports World Cup 2025 ändern daran nichts – weil sie nicht dort ansetzen, wo es wehtut.
Katana geht nicht Hals über Kopf. Sie ziehen ihre letzten Verpflichtungen noch durch: ESHUB LAN, European Challengers Elite, Miami Open. Danach ist Schluss.
Und jetzt? Zwischen Leere und Möglichkeiten
Katana zeigt, was passiert, wenn Struktur fehlt. Es mangelt nicht an Engagement – es fehlt das wirtschaftliche Fundament. Aber genau da liegt auch eine Chance: Wer jetzt neue Modelle aufzieht – ob über lokale Sponsoren, Crowdfunding oder Community-driven Projekte – kann was bewegen. Vorausgesetzt, man hält durch.
Die Hürden? Hoch. Fehlende Unterstützung, unsichere Einnahmen, zu viel Einzelkampf. Aber das Fenster für Veränderung steht offen.
Was sich ändern muss
Es braucht mehr Miteinander – nicht nur zwischen Spielern, sondern zwischen Teams, Veranstaltern und Fans. Mehr geteiltes Wissen, mehr geteilte Ressourcen. Und: Mehr Druck auf Publisher. Wer aus dem Amateurbereich Profis generieren will, muss auch investieren.
Die Katana-LANs haben gezeigt, dass das Interesse da ist. Jetzt braucht’s Plattformen, die langfristig planen können – nicht nur bis zum nächsten Wochenende.