eSports-Spieler verdienen gutes Geld – richtig gutes Geld. Manche räumen jedes Jahr Millionen ab, andere sichern sich sechsstelliges Einkommen mit einem Mix aus Turniersiegen, Gehalt und Sponsorendeals. Aber wie genau kommt dieses Geld zusammen? Und wie viel verdient ein „typischer“ Profi wirklich?
Je nachdem, in welchem Game man unterwegs ist, kann die Bezahlung völlig unterschiedlich aussehen. League of Legends? Festgehalt und Riesenevents. Counter-Strike? Große Preisgelder und dicke Sponsorverträge. Fortnite? One-Man-Show mit Twitch-Community.
Schauen wir uns also an, wie eSports-Profis wirklich ihr Geld verdienen – von Preisgeld über Gehalt bis hin zu Streaming und Merch. Denn wer denkt, dass es hier nur ums Gewinnen geht, der hat die Rechnung ohne Sponsoren, Organisationen und Reichweite gemacht.
Das Geld im Game: So verdienen eSports-Profis ihr Einkommen
Das Einkommen von eSports-Profis stammt längst nicht nur aus Turniersiegen. Wer im Wettkampf-Gaming seinen Lebensunterhalt verdient, setzt meist auf mehrere Einnahmequellen gleichzeitig.
Klar ist: Ein einfaches Modell gibt es im eSports nicht – aber wer sich klug anstellt, kann auf überraschend viele Arten Geld verdienen. Zeit also, sich die wichtigsten Einnahmequellen im Detail anzusehen.
1. Preisgelder aus Turnieren – zwischen Glanz und Realität

Turniersiege mit Millionenbeträgen machen regelmäßig Schlagzeilen. 2019 sicherte sich Fortnite-Spieler Kyle “Bugha” Giersdorf mit nur 16 Jahren satte 3 Millionen US-Dollar bei den World Cup Finals. Auch The International in Dota 2 sprengt mit über 40 Millionen Dollar Gesamtpreisgeld regelmäßig alle Rekorde – das Siegerteam 2021, Team Spirit, verdiente allein über 18 Millionen.
Doch solche Summen sind die Ausnahme. Die meisten Turniere, selbst auf hohem Niveau, bringen pro Spieler oft nur ein paar Tausend Euro – abzüglich Team-Split, Orga-Anteil und Steuern. Von 100.000 Dollar bleiben da schnell “nur” 10–15 Tausend übrig.
Trotzdem: Für viele ist das Preisgeld der erste echte Verdienst. Wer sich in kleineren Turnieren oder Open Qualifiers behauptet, macht sich nicht nur einen Namen, sondern ebnet oft den Weg zu einem Teamvertrag oder Sponsorendeal.
2. Gehalt vom Team – stabile Basis für Pros
Wer fest bei einem eSports-Team unter Vertrag steht, bekommt meist ein monatliches Gehalt – unabhängig davon, ob man gerade Turniere gewinnt. Das sorgt für eine gewisse finanzielle Sicherheit, besonders in Spielen mit fest etablierten Ligen wie League of Legends oder Valorant.
Die Höhe variiert stark: Während absolute Top-Stars fünfstellige Summen pro Monat einstreichen, liegen viele Nachwuchsspieler eher bei 1.000 bis 3.000 Euro – oder bekommen lediglich Unterkunft und Reisekosten gestellt. In Nordamerika waren lange hohe Fixgehälter üblich, in Europa und Asien sind dagegen Boni oder Preisgeldbeteiligungen oft relevanter.
Teamverträge bringen Stabilität, bedeuten aber auch Pflichten: Stream-Zeiten, Sponsorenbindung und Social-Media-Aktivität sind meist Teil des Deals. Wer mehr will als „nur“ zocken, braucht daher ein gutes Vertragsgefühl – oder genug Reichweite, um sich mehr Freiheiten zu verhandeln.
3. Sponsoring & Werbung – Marken machen Millionäre
Sobald ein Spieler oder ein Team sichtbar genug ist, kommen Sponsoren ins Spiel – und mit ihnen oft die lukrativsten Deals. Große Brands wie Red Bull, Monster, Nike oder Logitech sind längst feste Größen im eSports und zahlen gut dafür, mit den richtigen Gesichtern assoziiert zu werden.
Diese Partnerschaften laufen entweder über das Team oder direkt mit dem Spieler. Während bei Team-Deals oft alles zentral über die Organisation abgewickelt wird, können besonders bekannte Profis auch individuelle Verträge aushandeln – mit Beträgen im sechsstelligen Bereich pro Jahr.
Je größer die Reichweite, desto größer das Interesse. Wer hohe Followerzahlen mitbringt, regelmäßig streamt oder Turniere gewinnt, wird für Marken schnell zur Werbefläche mit Persönlichkeit. Und das Beste daran: Sponsoring bringt planbares Einkommen – unabhängig von Turnierplätzen oder Tagesform.
4. Streaming & Content – live dabei, live bezahlt

Viele eSports-Profis verdienen neben dem Wettkampf ihr Geld mit Streams auf Plattformen wie Twitch oder YouTube. Dort lassen sich über Abos, Werbung, Spenden und Sponsor-Einbindungen stabile Einnahmen generieren – besonders bei Spielern mit Persönlichkeit und Fanbindung.
Der Vorteil: Während Turniere nur gelegentlich stattfinden, können Streams tägliche Einnahmen bringen. Einige Pros haben sich durch regelmäßiges Streaming sogar unabhängiger vom kompetitiven Erfolg gemacht – oder gleich komplett auf Content umgeschwenkt.
Besonders stark ist das Modell bei Solospielen wie Fortnite oder Apex Legends, aber auch Teamspieler wie Tarik (CS:GO/Valorant) zeigen, dass Top-Level-Gameplay und Unterhaltung gut zusammengehen – und finanziell einiges abwerfen können.
5. Merch & eigene Brands – mehr als nur ein Hoodie
Wer eine treue Fanbase hat, kann auch abseits von Bildschirm und Bühne Geld verdienen – zum Beispiel mit eigenem Merch. T-Shirts, Caps, Mauspads oder auch limitierte Drops gehören längst zum Standard bei vielen Profis und Teams.
Für Solo-Stars mit starkem Personal Branding ist das besonders lukrativ. Wer eine wiedererkennbare Marke aufbaut, verkauft nicht nur Shirts, sondern ein Lebensgefühl – siehe Spieler wie TenZ oder Streamer wie Shroud. Manche Profis gehen sogar noch einen Schritt weiter und launchen eigene Modelabels oder Produktlinien, die komplett unabhängig vom Team laufen.
6. Coaching & Beratung – Wissen wird bares Geld
Nicht jeder bleibt ewig an der Spitze des eSports – aber Erfahrung lässt sich trotzdem versilbern. Viele ehemalige oder auch aktive Profis verdienen zusätzlich Geld als Coaches, Analysten oder Mentoren. Ob als fester Teil eines Teams oder über Plattformen wie Metafy: Wer was drauf hat, wird gebucht.
Auch individuelle Coachingsessions an Casual-Spieler sind gefragt – vor allem in Spielen mit klarer Lernkurve wie League of Legends, Dota 2 oder StarCraft. Die Stundensätze? Je nach Bekanntheit und Level des Coachs können sie von 20 bis über 200 Euro reichen.
Wer überragendes Spielverständnis aufzuweisen hat, wird manchmal auch hinter den Kulissen aktiv – etwa als Draft-Berater, Taktikentwickler oder sogar als Consultant für Game-Entwickler. Es zeigt sich: Wer das Game wirklich versteht, findet immer Wege, daraus Kapital zu schlagen.
7. Game-spezifische Einnahmen – wenn das Spiel selbst zur Geldquelle wird
Manche Games eröffnen ihren Profis ganz eigene Möglichkeiten, Geld zu verdienen – jenseits von Preisgeld oder Sponsoring. Paradebeispiel: Counter-Strike. Hier können seltene Skins, die Spieler über Jahre gesammelt oder erspielt haben, mehrere Tausend – manchmal sogar Hunderttausende – Euro wert sein. Wer früh investiert hat oder Zugriff auf exklusive Drops hatte, sitzt heute auf echtem digitalem Kapital.
Auch in Fortnite oder Call of Duty: Warzone gibt es Skins und kosmetische Items, über die sich Spieler mit eigenen Creator-Codes an Umsätzen beteiligen können. Je größer die Community und Reichweite, desto lohnenswerter.
Diese Art von Einnahme ist stark abhängig vom Spielsystem und oft nur wenigen Profis wirklich zugänglich – aber wenn’s funktioniert, kann sie überraschende Summen einbringen.
Unterschiede je nach Spiel und Region – nicht jeder verdient gleich

Im eSports entscheidet nicht nur das Können über den Verdienst – sondern auch, welches Spiel man spielt und wo man lebt. Die Einkommensstruktur unterscheidet sich nämlich teils gewaltig, je nach Game-Ökonomie, Liga-System und regionalem Markt.
Ein Blick auf die Preisgelder zeigt das deutlich: Dota 2 führt seit Jahren die Liste der lukrativsten eSports-Titel an – allein 2024 wurden über 23 Millionen Dollar ausgeschüttet, ein Großteil davon bei The International. Ähnlich stark ist Counter-Strike, das 2024 auf einen Preispool von über 20 Millionen Dollar kam. Fortnite liegt mit 8 Millionen US-Dollar (FNCS 2025) deutlich darunter, bietet dafür aber alternative Einnahmequellen wie Creator-Codes im In-Game-Shop.
Auch bei den Gehältern gibt’s große Unterschiede: In Nordamerika können Top-Spieler monatlich 30.000 bis 40.000 US-Dollar verdienen – besonders in finanzkräftigen Organisationen. In der europäischen LEC lagen die Jahresgehälter 2025 durchschnittlich bei 240.000 Euro, mit Tendenz leicht fallend. In Asien hängen die Zahlen stark vom Spiel ab: Während in Südkorea League-Profis teils ähnlich verdienen wie in Europa, sind die Gehälter in anderen Titeln oft deutlich geringer – dafür aber mit mehr medialer Präsenz und Sponsoring-Potenzial gekoppelt.
Hinzu kommt: Manche Spiele bringen eigene Einnahmemodelle mit. CS-Spieler verdienen mit Skins, Fortnite-Creator über ihre Codes, manche League-Profis sogar mit eigenen Ingame-Icons oder Voice-Lines, wie beim Faker Ahri Skin. Das bedeutet: Selbst auf dem gleichen Niveau kann ein Spieler in Game A deutlich mehr verdienen als einer in Game B – obwohl beide “gleich gut“ sind.
Wer im eSports durchstarten will, braucht also nicht nur Skills, sondern auch das richtige Spiel zur richtigen Zeit – und manchmal ein bisschen geografisches Glück.
Was verdienen die Stars wirklich?
Wer es ganz nach oben schafft, spielt nicht nur um Titel – sondern auch um Millionen. Das zeigt sich besonders bei den bekanntesten Gesichtern der Szene.
Lee „Faker“ Sang-hyeok, die lebende Legende von League of Legends, soll laut Medienberichten jährlich zwischen 7 und 8 Millionen Euro verdienen – allein durch Gehalt und Boni bei seinem Team T1. Turnierpreisgelder von über 1,8 Millionen Dollar kommen noch obendrauf. Insgesamt wird sein Vermögen auf bis zu 50 Millionen Dollar geschätzt – und das in einer Szene, in der Teamverträge normalerweise die Hauptrolle spielen.
Bei Counter-Strike zählt Oleksandr „s1mple“ Kostyliev zu den ganz Großen. Über 1,7 Millionen Dollar hat er bereits in Preisgeldern eingesammelt, dazu kommt ein kolportiertes Monatsgehalt von mindestens 50.000 Dollar – Tendenz steigend durch Sponsoren und Streams.
Ganz anders läuft es bei Tyler „Ninja“ Blevins, der zwar ursprünglich aus dem eSports kommt, aber heute primär durch Content Creation bekannt ist. Durch Twitch, YouTube und eigene Marken verdient er teils über eine Million Dollar im Monat. Sein geschätztes Vermögen: rund 50 Millionen US-Dollar – ein Beweis dafür, wie stark sich Gaming und Entertainment inzwischen überschneiden.
Ein bekanntes Beispiel aus Deutschland ist Kuro „KuroKy“ Takhasomi, Dota-2-Veteran und mehrfacher The International-Finalist. Mit über 5,2 Millionen Dollar an erspieltem Preisgeld gehört er zu den weltweit erfolgreichsten eSports-Athleten überhaupt – obwohl er vergleichsweise wenig mediale Präsenz außerhalb des Spiels zeigt.
Die Zahlen machen klar: Wer zur Weltspitze gehört, kann im eSports-Bereich ein Einkommen erzielen, das mit dem klassischer Profisportler locker mithalten kann – manchmal sogar darüber hinaus.
Zwischen Millionen und Mindestlohn – die Kluft im eSport

So groß die Summen bei eSports-Stars wie Faker oder s1mple auch sein mögen – sie sind die absolute Ausnahme. Die Schere zwischen den Top-Verdienern und dem Rest der Szene ist extrem. Laut einer Analyse lag das durchschnittliche Jahreseinkommen eines professionellen Spielers 2023 bei rund 50.000 bis 60.000 US-Dollar. Klingt solide – doch das täuscht: Das Medianeinkommen lag bei weniger als 900 Dollar pro Jahr. Der Grund: Eine kleine Gruppe an Superstars zieht den Schnitt massiv nach oben, während der Großteil kaum vom Spiel allein leben kann.
Auch innerhalb einzelner Spiele zeigt sich diese Ungleichheit deutlich. In der League of Legends European Championship (LEC) lag das durchschnittliche Gehalt 2025 bei etwa 240.000 Euro, das Median-Gehalt jedoch nur bei 165.000 Euro. Das bedeutet: Während einige Stars mit dicken Verträgen ausgestattet sind, müssen sich viele Spieler mit deutlich weniger zufrieden geben – obwohl sie auf dem gleichen Wettbewerbsniveau spielen.
Hinzu kommt eine auffällige geschlechtsspezifische Kluft: Die erfolgreichste eSports-Spielerin der Welt, Sasha „Scarlett“ Hostyn, hat laut esportsearnings.com bislang rund 465.000 US-Dollar an Preisgeldern gewonnen – was beeindruckend ist, aber im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen kaum ins Gewicht fällt. Zum Vergleich: Dota-2-Star Johan „N0tail“ Sundstein liegt mit über 7,1 Millionen Dollar an Turniergewinnsumme an der Spitze. Auch s1mple, der keine besonders hohe Platzierung in den Allzeit-Gewinnerlisten belegt, hat mit über 1,7 Millionen Dollar deutlich mehr verdient als fast jede Frau im eSports.
Die Gründe für diese Schieflage sind komplex: Es gibt deutlich weniger Frauen in kompetitiven Top-Titeln, weniger Mixed-Gender-Teams – und oft fehlt es schlicht an Sichtbarkeit und struktureller Förderung. In Spielen wie CS:GO, Dota 2 oder Valorant existieren zwar mittlerweile eigene Frauenteams und Ligen, doch deren Preisgelder und Reichweite liegen weit unter dem Niveau der offenen Wettbewerbe. Die besten Spielerinnen müssen sich also entweder durch die offene Szene kämpfen – oder nehmen finanzielle Einbußen in Kauf, obwohl ihr Talent oft konkurrenzfähig wäre.
Der Weg zum Vollzeit-Profi ist steinig – und längst nicht für alle finanziell tragbar. Für viele junge Talente bleibt eSports ein ambitioniertes Nebenprojekt, das erst mit Glück, Timing und einer starken Organisation im Rücken zum Beruf werden kann.
Zukunftsperspektive & finanzielle Nachhaltigkeit – was kommt nach dem letzten Match?
Die Karriere eines eSports-Profis ist oft kurz – viele steigen bereits in ihren frühen Zwanzigern wieder aus dem aktiven Wettkampf aus. Wer früh verdient, muss also klug planen, um auch danach finanziell abgesichert zu sein. Einige Profis nutzen ihre Bekanntheit, um sich neue Standbeine aufzubauen – als Streamer, Unternehmer oder Mentoren.
Ein Paradebeispiel ist Shroud, der sich nach seiner Zeit als CS:GO- und Valorant-Profi eine der größten Streaming-Karrieren weltweit aufgebaut hat. Mit Millionen-Followerzahlen auf Twitch und YouTube verdient er heute mehr als je zuvor – ganz ohne Turnierstress. Auch xPeke, ehemaliger League-of-Legends-Star, investierte nach seiner Spielerkarriere in eigene Projekte und Organisationen, bevor er sich weitgehend aus der Szene zurückzog. Und neue Talente wie Thebausffs zeigen, dass man auch ohne Trophäen eine loyale Community aufbauen und durch regelmäßigen Content langfristig erfolgreich bleiben kann.
Die Wege sind vielfältig – und sie zeigen: eSports ist längst nicht mehr nur ein kurzes Kapitel im Lebenslauf. Für diejenigen, die klug mit ihrer Reichweite und ihrem Ruf umgehen, kann Gaming der Beginn einer nachhaltigen Karriere sein.