Die League of Legends Champions Korea, kurz LCK, ist mehr als nur eine E-Sport-Liga. Sie ist ein Mythos. Eine Bühne, auf der Teams zu Legenden werden, auf der T1-Geschichte geschrieben wird, auf der Millionen zuschauen, wenn die Besten der Besten gegeneinander antreten. Und doch steht hinter dieser Glanzfassade ein System, das wackelt. Für die LCK ist 2024 ist ein Jahr der Rekorde – aber auch ein Jahr der roten Zahlen. Denn die LCK schreibt Verluste. Und das nicht zu knapp.
Der Kassensturz: 28,5 Milliarden Won Verlust
Die Bilanz 2024 liest sich wie ein Warnsignal, das viel zu lange ignoriert wurde. Rund 28,5 Milliarden Won Verlust – das sind fast 20 Millionen Dollar, über 18 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 13,2 Milliarden. Davor 8,1 Milliarden. Innerhalb von drei Jahren hat die LCK also rund 30 Millionen Dollar verbrannt. Und gleichzeitig mehr Zuschauer denn je gehabt.
Die Rechnung geht nicht mehr auf. Die Einnahmen sind eingebrochen – von knapp 28 Milliarden Won 2022 auf nur noch 11,4 Milliarden 2024. Ein Rückgang um mehr als 60 Prozent. Das ist kein kleiner Knick in der Kurve. Das ist ein Absturz.
Warum so wenig Geld bei so vielen Fans?
Die Ursachen sind komplex, aber kein Geheimnis. Die Millionen-Deals aus China – weg. Streamingrechte, die früher das Rückgrat der Liga waren – zusammengestrichen. Der Vertrag mit Huya? Nicht mal mehr ein Schatten früherer Dimensionen. Und auch Sponsoren aus dem Westen lassen auf sich warten. Inflation in Korea, steigende Eventkosten, Gehälter auf Champions-League-Niveau – all das trifft auf sinkende Umsätze.
Das Ergebnis: mehr Glanz auf der Bühne, weniger Substanz dahinter.
Was die Teams daraus machen
Der Sparkurs ist nicht mehr optional, sondern überlebenswichtig. Statt internationaler Superstars setzt man wieder mehr auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen. Kader schrumpfen. Trainerstäbe werden ausgedünnt. Verträge laufen kürzer, sind oft an Performance gekoppelt. Es geht ums Überleben – nicht mehr um Prestige.
Die LCK hat sich in eine Liga verwandelt, in der finanzielle Vernunft langsam wieder Bedeutung bekommt. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Notwendigkeit.
Ideen, die vielleicht noch rechtzeitig kommen
Einige Reformen sind schon da. Andere stehen in der Pipeline. Der Salary Cap ist ein erster Schritt: Er deckelt die Gehaltskosten bei 70 Prozent der Einnahmen aus 2022. Wer drüber liegt, zahlt eine Art Luxussteuer. Ob das reicht, ist unklar. Klar ist nur: Es ist ein Anfang.
Zusätzliche Ansätze zielen auf digitale Monetarisierung. Skins, Sammlerstücke, Premium-Inhalte, Global Passes – es wird versucht, jeden Klick irgendwie in Einnahmen zu verwandeln. Auch Events sollen sich stärker lohnen. Größere Hallen, neue Formate, erweiterte Erlebnisse. Wer ein Ticket kauft, soll nicht nur ein Spiel sehen, sondern ein Event erleben.
Aber all das steckt noch in den Kinderschuhen. Und die Zeit drängt.