Zero Tenacity steigt aus: VALORANT-Team zieht Konsequenzen

Linda Güster
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Zero Tenacity war eine feste Größe in der europäischen VALORANT-Tier-2-Szene. Doch jetzt ist Schluss. Die Organisation zieht sich aus dem Spielbetrieb zurück. Kein Drama, kein Skandal – aber ein klares Zeichen: Die Esport-Strukturen bröckeln, und immer mehr Teams ziehen Konsequenzen.

Warum sich Zero Tenacity zurückzieht

Der Rückzug kommt nicht überraschend. Schon länger war klar: Für viele Teams unterhalb der Topliga lohnt sich VALORANT nicht mehr. Zero Tenacity reiht sich nun in eine wachsende Liste an Organisationen ein, die keine Zukunft mehr sehen.

Finanzen, Strukturen, Sackgassen

2025 nahm Zero Tenacity in VALORANT rund 16.400 US-Dollar an Preisgeld ein. Das deckt nicht mal annähernd Gehälter, Reisen und Staff. Gleichzeitig fehlen Sponsoren und stabile Einnahmen. Wer langfristig planen will, braucht mehr als Hoffnung. Genau daran mangelt es.

Noch gravierender: Der Aufstieg in Tier 1 ist fast unmöglich. Die Wege in die Topliga sind blockiert, das System zu starr. Selbst mit konstant guten Leistungen fehlt der sportliche Anreiz. Zero Tenacity spielte oben mit – aber nie weit genug, um durchzubrechen. Diese Sackgasse führt zum Ausstieg.

Riot Games unter Druck

Riot will mehr regionale Events und neue Formate. Doch viele in der Szene sagen: zu spät, zu wenig. Die Franchise-Teams im Tier 1 profitieren – der Unterbau wird vernachlässigt. Ohne gezielte Förderung geraten kleine Organisationen ins Wanken. Zero Tenacity ist das aktuelle Beispiel, aber nicht das einzige.

Was das für VALORANT bedeutet

Der Ausstieg eines etablierten Teams bleibt nicht ohne Folgen. Es droht ein Dominoeffekt. Wer sieht, wie selbst erfahrene Organisationen scheitern, fragt sich: Lohnt sich das noch?

Auch für Talente wird es eng. Tier-2-Teams sind Sprungbrett und Trainingslager zugleich. Fallen diese weg, fehlt vielen der Einstieg. Die Basis des Esport wird dünner – ein echtes Risiko für den Wettbewerb.

Zero Tenacity zeigt, wie ernst die Lage ist. VALORANT braucht dringend neue Impulse – sonst wird aus einem stabilen Ökosystem ein Kartenhaus. Riot muss jetzt liefern: mit echten Perspektiven, fairen Strukturen und spürbarer Unterstützung.

Noch ist es nicht zu spät. Aber wer nicht reagiert, verliert. Nicht nur ein Team – sondern das Vertrauen in die Zukunft des Esport.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.