Heretics nach VALORANT-Aus unter Druck

Linda Güster
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Ein enttäuschter Mann, der seinen Kopf anlehnt
Image credit: Ground Picture / Shutterstock.com

Toronto wurde für Team Heretics zur Demütigung. Zwei Spiele, null Maps, raus in der Swiss Stage. Der Name Heretics steht für Ambition, doch bei den VALORANT Masters 2025 sah davon niemand etwas. Statt Playoffs gab es Planlosigkeit – und offene Worte vom Coach: „Es ist das peinlichste Ergebnis seit Gründung dieses Teams.“

Nichts als Frust – und eine katastrophale Swiss Stage

Heretics reiste als Mitfavorit an. Wer die VCT EMEA Stage 1 gesehen hatte, erwartete ein stabiles Team mit klarer Spielidee. In Toronto wirkte es dagegen, als stünde ein neues Lineup zum ersten Mal auf dem Server. Kein Mapgewinn, kein Momentum, keine Chemie.

Gerade das Match gegen Wolves Esports hinterließ Spuren. Die Niederlage auf Pearl mit 1:13 sprach Bände. Heretics agierte zerfahren, ließ Basics vermissen – und scheiterte an sich selbst.

Kommunikation? Kaum vorhanden

Coach neilzinho brachte es auf den Punkt: „Die Comms stimmen nicht.“ Und wer zusah, wusste sofort, was gemeint war. Das Team wirkte isoliert, Calls kamen zu spät oder gar nicht, Utility verpuffte, Retakes wirkten improvisiert. Einzelne Spieler gingen Off-Angles ein, ohne Backup, ohne Plan B.

Pearl war nur das sichtbarste Beispiel. Auch auf Lotus wirkte das Team orientierungslos, lief häufig in vorbereitete Setups der Gegner – und konnte sich nie zurück ins Spiel kämpfen.

Wolves zeigt, was Teamplay heißt

Wolves Esports hingegen spielte wie ein eingespieltes Uhrwerk. Eine aggressive Doppel-Sentinel-Strategie mit Chamber und Vyse, starker Map-Kontrolle und exzellentem Timing. Besonders Liu „Spring“ Jiunting dominierte mit einer 44/29-Kill-Statistik und exzellentem Einsatz von Astra und Viper. Ihre Reads saßen, die Anpassungen kamen sofort. Gegen so ein Setup wirkt ein Heretics ohne Struktur wie Freiwild.

Die Quittung kommt von allen Seiten

Die Reaktionen? Laut, kritisch, enttäuscht. In Foren und Social Media wurde schnell klar: Die Szene nimmt Heretics diese Leistung nicht einfach hin. Vor allem, weil das Team zuvor mit großen Tönen aufgefallen war – inklusive spitzer Kommentare in Richtung Paper Rex. Jetzt wirkte vieles wie heiße Luft.

Selbst der Coach ließ kein gutes Haar an der eigenen Vorbereitung. Zu wenig Zeit, zu wenig Fokus, zu viel Unruhe im Roster – und das in einem Turnier, bei dem jedes Match eine Bühne ist.

Und jetzt? Der World Cup wartet

Der Esports World Cup im Juli wird zur Bewährungsprobe. Laut Coach steht nun intensive Arbeit an Kommunikation und Abläufen an. Der Wille zur Korrektur ist da – aber die Konkurrenz schläft nicht. Heretics muss nicht einfach besser werden. Sie müssen wieder als Team auftreten.

Toronto hat gezeigt, wie schnell ein Favorit abstürzen kann. Jetzt zählt nicht, was man verspricht – sondern, was man auf dem Server zeigt.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.