„Never thought I could hit this low“ – mit diesen Worten kommentierte Joseph „Mang0“ Marquez seinen wohl tiefsten Punkt. Der Smash-Star, für viele ein Held der Melee-Ära, wurde nach einem betrunkenen Auftritt beim „Beerio Kart World Cup“ von Cloud9 entlassen. Ein drastischer Schnitt, der nicht nur ihn selbst, sondern die gesamte Szene erschüttert.
Vom Kultspieler zum Problemfall
Was für viele als witziges Party-Event begann, wurde zum öffentlichen Absturz. Beim Livestream-Format von Ludwig Ahgren verlor Mang0 die Kontrolle. Der Alkohol floss, die Stimmung kippte, und was zunächst nach Show aussah, wurde zum realen Problem. Besonders ein Moment blieb hängen: Mang0, sichtbar betrunken, tanzt mit einem Pappaufsteller seiner selbst – und richtet diesen in anzüglicher Pose auf eine Streamerin. Für viele war das kein Entertainment mehr, sondern übergriffig.
Die Reaktionen im Chat waren eindeutig. Zwischen Memes und Schockmomenten mischten sich erste Stimmen, die Konsequenzen forderten. Und diesmal blieb es nicht beim Internet-Shitstorm.
Die ersten Konsequenzen kamen sofort
Ludwig selbst reagierte schnell. Noch während des Events sprach er ein Hausverbot für alle zukünftigen Shows aus. Cloud9 folgte wenige Stunden später mit einem Statement, das Klarheit schaffte: Nach über einem Jahrzehnt trennt sich die Organisation von Mang0. Ohne Hintertür, ohne Abschiedstour. Es war ein klarer Schnitt – und einer, der Wirkung zeigte.
Mang0 selbst blieb nicht stumm. In einem ehrlichen, fast verzweifelten Statement sprach er von Scham, Selbsthass und dem Wunsch, sich endlich mit seinem Alkoholproblem auseinanderzusetzen. Es sei nicht das erste Mal, dass er Grenzen überschreite – nur diesmal habe ihn niemand gedeckt.
Zwischen Reue und Reality Check
Die Community reagierte gespalten. Während einige Verständnis zeigten, überwiegt inzwischen der Ton der Verantwortung. Wer sich als Aushängeschild einer Szene versteht, so der Tenor, kann sich nicht hinter Partylaune verstecken. Viele verwiesen darauf, wie lange problematisches Verhalten in Smash belächelt wurde – und dass sich das endlich ändern müsse.
Gleichzeitig wurde deutlich, wie verbreitet Alkohol als Thema im Esport ist. Mang0 ist nicht allein, sagen viele. Aber sein Fall zeigt: Die Zeiten, in denen man sich hinter Status oder Legacy verstecken konnte, sind vorbei.
Was bleibt – und was sich ändern muss
Für Mang0 endet ein Kapitel, das Melee über Jahre geprägt hat. Ob er noch einmal zurückkommt – als Streamer, Coach oder einfach als Stimme der Szene – hängt nicht nur von ihm ab. Sondern auch davon, wie sehr sich Smash verändern will.
Denn die eigentliche Frage lautet längst nicht mehr nur: Was hat Mang0 falsch gemacht? Sondern: Wie schaffen wir es, dass solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr passieren?
Die Szene steht an einem Wendepunkt. Zwischen alten Helden, neuen Vorbildern – und der Verantwortung, die alle tragen. Nicht nur für sich selbst. Sondern für das, was Smash morgen sein kann.