Steuern im Esport: Dein Guide für Deutschland

Olga Artyushina
Jasmin Bosley
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In aller Kürze

  • Preisgelder und Sponsoring: In der Regel steuerpflichtig.
  • Gewerbeanmeldung: Empfohlen bei regelmäßigen Einnahmen.
  • Kleinunternehmerregelung: Möglich bei Einnahmen unter 25.000 € im Vorjahr.
  • Auslandsgewinne: Können ebenfalls in Deutschland steuerpflichtig sein.
  • Sachleistungen: Müssen zum Marktwert versteuert werden. 

Game on, aber bitte mit Steuer-ID

Ob Preisgelder, Sponsoring oder Streaming-Einnahmen – wer regelmäßig Geld im Esport verdient, gerät schnell ins Visier der Steuerbehörden.

Der Dschungel aus Gewerbeanmeldung, Umsatzsteuer und internationalen Vorschriften kann sowohl für Profis als auch für Hobby-Spieler zu einer Herausforderung werden. 

In dieser Anleitung erfährst du, wann deine Esport-Aktivitäten steuerlich relevant werden, welche Einkünfte du angeben musst und wie du Fallstricke vermeidest. So kannst du dich voll und ganz auf dein Game konzentrieren.

Wann wird Esport steuerlich relevant?

Sobald du nachhaltig und mit Gewinnerzielungsabsicht Einnahmen aus Turnieren, Sponsoring oder Streaming erhältst, betrachtet das Finanzamt deine Tätigkeit als gewerblich.

Indizien dafür sind: 

  • Wiederholte Turnierteilnahmen mit Gewinnabsicht;
  • Abschluss von Sponsoringverträgen;
  • Regelmäßiges Streaming mit Einnahmen;
  • Hoher Zeitaufwand und professionelle Ausrichtung.

In solchen Fällen gelten deine Einkünfte als Einnahmen aus Gewerbebetrieb und unterliegen der Einkommensteuer.

Welche Einnahmen sind steuerpflichtig?

  • Preisgelder: Auch kleinere Beträge müssen versteuert werden – vorausgesetzt, es besteht eine nachhaltige Gewinnerzielungsabsicht. 
  • Sponsoring: Geld- und Sachleistungen (z. B. Hardware) sind steuerpflichtig, sofern sie im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit erfolgen. 
  • Streaming: Einnahmen aus Plattformen wie Twitch oder YouTube gelten in der Regel als gewerbliche Einkünfte.
  • Merchandising: Erlöse aus dem Verkauf von Fanartikeln sind einkommen- und umsatzsteuerpflichtig, wenn eine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt.

Beachte: Auch Sachleistungen müssen in der Steuererklärung mit ihrem Marktwert angegeben werden. 

Muss ich ein Gewerbe anmelden?

Ja, wenn du regelmäßig Einnahmen erzielst. Für die ordnungsgemäße Besteuerung deiner Einkünfte musst du ein Gewerbe anmelden. Bei einem Umsatz von höchstens 25.000 € im Vorjahr kannst du von der Kleinunternehmerregelung profitieren.

Was ist bei Auslandsgewinnen zu beachten?

Gewinne aus internationalen Turnieren oder von ausländischen Sponsoren können in Deutschland steuerpflichtig sein, wenn du in Deutschland steuerlich ansässig bist.

Nach dem sogenannten Welteinkommensprinzip unterliegt dein weltweites Einkommen der Besteuerung in Deutschland. Durch Doppelbesteuerungsabkommen kann eine Doppelbesteuerung jedoch vermieden werden.

Was kann ich steuerlich absetzen?

Als gewerblich aktiver Esportler kannst du grundsätzlich alle mit der Ausübung deiner Tätigkeit verbundenen Aufwendungen, die zur Erzielung der Einnahmen erforderlich sind, als Betriebsausgaben absetzen.

Dazu zählen z. B.:

  • Reisekosten zu Turnieren;
  • Ausrüstung (z. B. PC, Peripherie);
  • Internet- und Stromkosten;
  • Gebühren für Streaming-Plattformen.

Wichtig: Belege sammeln und ordentlich dokumentieren.

Was passiert bei Nichtbeachtung?

Wer seine Steuerpflichten ignoriert, riskiert Nachzahlungen, Bußgelder oder sogar strafrechtliche Verfolgung. Vorsicht ist insbesondere bei hohen Einkommen geboten.

Fazit

Auch im Esport gilt: Einkünfte müssen korrekt versteuert werden. Wer sich frühzeitig mit dem Thema Steuern auseinandersetzt, erspart sich unangenehme Überraschungen. 

Bei Unklarheiten, insbesondere bei komplexeren Sachverhalten oder höheren Einnahmen, empfiehlt es sich, einen Steuerexperten zu konsultieren.

Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine steuerliche Beratung.

FAQ

Muss ich Preisgelder versteuern?
Kommt darauf an: Einmalige, kleinere Gewinne können steuerfrei sein. Wenn du regelmäßig Turniere spielst oder hohe Beträge kassierst, wird es steuerpflichtig.

Was ist, wenn ich nur Taschengeld mit Twitch verdiene?
Auch kleine Einnahmen können steuerpflichtig sein – wichtig ist die Regelmäßigkeit. Selbst bei 50 €/Monat kann eine Anmeldung als Kleinunternehmer sinnvoll sein.

Brauche ich für Sponsoring einen Gewerbeschein?
In den meisten Fällen: Ja. Sponsoring ist meist Teil einer unternehmerischen Tätigkeit.

Muss ich Umsatzsteuer zahlen?
Wenn du im Jahr über 25.000 € Umsatz kommst, musst du Umsatzsteuer berechnen und abführen. Darunter kannst du dich von der Umsatzsteuer befreien lassen (Kleinunternehmerregelung).

Was passiert, wenn ich nichts melde?
Im schlimmsten Fall: Nachzahlungen, Bußgelder oder sogar ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung. Besser von Anfang an korrekt handeln – selbst bei kleinen Beträgen.

Referenzen 

  1. eSport-Turniergewinne: Wann und wie sind sie zu versteuern? (ITMediaLaw)
  2. Finanzen und Steuern im eSport (PandoTax)
  3. Diese Steuerpflichten müssen E-Sportler*innen erfüllen (Kalthoff & Kollegen)
  4. Steuerliche Verpflichtungen beim Gaming (Hardware-Mag.de)
  5. Sonderregelung für Kleinunternehmer (Bundesministerium der Finanzen)
  6. Gewerbeanmeldung in Deutschland (Industrie- und Handelskammer Berlin)

Olga Artyushina

Redakteurin
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Olga ist erfahrene Redakteurin und Autorin mit über neun Jahren Berufspraxis in der Erstellung, Übersetzung und Lokalisierung von Inhalten – unter anderem für Unternehmen aus den Bereichen IT, Finanzen und Blockchain. Nach ihrem Studium der Internationalen Wirtschaftskommunikation an der SDI München fand sie über ihre Begeisterung für Technologie und digitale Trends den Weg in den redaktionellen Bereich. Heute verbindet sie sprachliche Präzision mit journalistischem Feingefühl – und widmet sich bei Esports Insider der spannenden Schnittstelle zwischen Gaming, Innovation und Industrie.