Perkz tritt ab: Was der Abschied des LoL-Stars bedeutet

Linda Güster
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League of Legends auf einem großen Bildschirm
Image credit: Turu23 / Shutterstock.com

Luka „Perkz“ Perković verlässt die große Bühne – und mit ihm geht einer der prägendsten Spieler, die Europa je hervorgebracht hat. Über fast ein Jahrzehnt hinweg war Perkz Symbolfigur für Ambition, Wandel und internationale Klasse. Sein Karriereende ist nicht nur das Aus eines Spielers, sondern ein Wendepunkt für League of Legends im Westen. Denn Perkz war mehr als nur Mechanik – er war Mentalität, Leader und Visionär zugleich.

Vom Wunderkind zum Weltstar

Sein Durchbruch kam früh: Mit dem Wechsel zu G2 Esports 2015 begann eine Ära, die Europas League-Szene auf den Kopf stellte. In den Folgejahren sammelte Perkz Titel wie andere Trinkflaschen – doppelte LCS-Splitsiege, internationale Erfolge und ein fast surrealer Rollentausch, als er 2019 zur Botlane wechselte, um G2 taktisch mehr Tiefe zu geben. Das Resultat: MSI-Champion, Worlds-Finalist – und der vielleicht vollständigste europäische Spieler aller Zeiten.

Auch abseits von G2 blieb Perkz ein Faktor. Bei Cloud9 holte er direkt den LCS-Titel, bei Vitality und Heretics bewies er Führungsqualitäten – auch wenn die ganz großen Pokale ausblieben. Was blieb, war Respekt. Und der Eindruck, dass man gegen Perkz nie leichtes Spiel hatte.

Warum der Rückzug mehr ist als nur ein Karrierenende

Mit 26 ist Perkz nicht zu alt für Esport – aber für die Belastung, die damit einhergeht. In einem offenen Statement sprach er über Erschöpfung, fehlende Zeit für sich und den Wunsch, sich auf Familie und neue Ziele zu konzentrieren. Besonders ehrlich: Sein Eingeständnis, dass der ständige Druck, immer „on“ zu sein, ihn zunehmend ausgezehrt hat. Kein Ragequit, kein Frust – sondern ein bewusster Schlussstrich.

Die Reaktionen der Szene zeigen: Hier geht keiner im Streit, sondern einer, der eine ganze Generation geprägt hat. Ehemalige Mitspieler, Analysten und Fans verabschieden sich mit Dankbarkeit – und mit dem Wunsch, dass seine Geschichte mehr Spieler inspiriert, ihre Grenzen zu erkennen, bevor sie verbrennen.

Perkz bleibt – nur in anderer Rolle

Völlig verschwinden wird er nicht. Schon jetzt deutet Perkz an, dass Coaching, Mentoring und Content für ihn infrage kommen. Sein Twitch-Kanal zählt Hunderttausende Follower, sein Gespür für das Spiel gilt als unverändert brillant. Die nächste Generation könnte also bald vom vielleicht klügsten Shotcaller lernen, den Europa je hatte.

Was bleibt von Perkz?

Er hat bewiesen, dass europäische Spieler mit Korea und China mithalten können – wenn sie bereit sind, sich zu verändern. Seine Vielseitigkeit, sein Teamgeist und seine Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, sind Maßstab für alles, was nach ihm kommt.

Perkz geht. Aber sein Einfluss bleibt – in Highlight-Montagen, in der Erinnerung an legendäre G2-Jahre und vor allem in der Haltung, mit der er aufgetreten ist: selbstbewusst, lernbereit, menschlich. Für viele war er der Beweis, dass Europa nicht nur mithalten kann – sondern führen.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.