Team Liquid ohne nAts? Visumprobleme gefährden Start

Linda Güster
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Das VALORANT Masters Toronto 2025 rückt näher, doch bei Team Liquid herrscht große Unsicherheit. Ayaz „nAts“ Akhmetshin, der wichtigste Stratege des Teams, wird voraussichtlich das erste Spiel gegen Bilibili Gaming verpassen. Der Grund ist kein Verletzungspech oder persönlicher Rückzug – sein Visum für Kanada ist bis heute nicht bestätigt. Für Liquid ist das mehr als nur ein kurzfristiger Rückschlag. Die gesamte Vorbereitung steht auf der Kippe.

Wer ist nAts und warum ist sein Ausfall so schwerwiegend?

Ayaz Akhmetshin zählt zu den prägendsten Figuren der europäischen VALORANT-Szene. Schon bei Gambit Esports war er Spielmacher, bei Team Liquid ist er seit 2022 nicht nur Ingame-Leader, sondern auch taktischer Motor. Er liest das Spiel, leitet die Kommunikation und gibt in Stressmomenten Struktur. Seine Präsenz im Team ist zentral – taktisch, emotional und spielerisch. Wenn nAts fehlt, fehlt nicht einfach ein Spieler. Es fehlt derjenige, der alle Fäden zusammenhält.

Warum gibt es überhaupt Visaprobleme?

Die Einreise in Länder wie Kanada ist für Esport-Profis aus Drittländern eine Herausforderung. Besonders russische Spieler haben mit langen Wartezeiten zu kämpfen. Visa-Anträge brauchen oft Wochen oder Monate. Bei nAts steckt der Antrag seit Wochen fest, eine Entscheidung steht weiter aus. Team Liquid hat bislang keine verbindliche Rückmeldung erhalten. Mit jedem Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Start in Toronto ohne ihren Leader erfolgen muss.

Wie wirkt sich das auf das Team aus?

Der Ausfall bedeutet nicht nur, dass ein Schlüsselspieler fehlt. Auch das Spielsystem muss kurzfristig umgestellt werden. Rollen verschieben sich, gewohnte Abläufe sind nicht mehr einstudiert. Die Kommunikation verändert sich, Abstimmungen funktionieren nicht wie gewohnt. Für ein Topteam wie Liquid kann das entscheidend sein – besonders in den frühen Swiss-Runden, in denen jedes Spiel zählt. Ohne einen Anker wie nAts wächst das Risiko von Fehlern und Unruhe auf dem Server.

Wer ersetzt nAts – und mit welchen Folgen?

Als Ersatz springt der Kanadier Erik „penny“ Penny ein. Er ist bekannt für starke Mechanik und mutige Spielzüge. Doch die Integration kommt kurzfristig. Taktische Abstimmung, Rollenverteilung und Teamgefühl müssen in wenigen Tagen entstehen. Penny bringt frischen Wind, aber kann die Tiefe von nAts nicht sofort ersetzen. Vieles hängt davon ab, ob Team Liquid die Unsicherheit in Energie umwandeln kann oder an der fehlenden Eingespieltheit scheitert.

Was bedeutet der Fall nAts für die Esport-Branche?

Der Fall ist kein Einzelfall. Immer wieder sorgen Visaprobleme für Chaos im internationalen Wettbewerb. Spieler, Coaches und Analysten aus bestimmten Regionen müssen mit Unsicherheit leben. Politische Hürden, unklare Kategorien und bürokratische Prozesse blockieren die Teilnahme an Turnieren. Organisationen versuchen vorzubeugen, können aber nicht alle Risiken ausschließen. Solange es keine speziellen Esport-Visa gibt, bleibt die Lage angespannt.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.