Schach hat in den letzten Jahren einen beachtlichen Wandel durchgemacht. Vom klassischen Spielbrett hat es den Schritt ins digitale Zeitalter geschafft und wird nun sogar als E-Sport anerkannt. Besonders die Aufnahme von Schach in den Esports World Cup (EWC) 2025 mit einem Preisgeld von 1,5 Millionen US-Dollar hat Bewegung in die Branche gebracht. Aber warum wenden sich immer mehr Organisationen Schach zu? Und welche Teams haben bereits Schachspieler unter Vertrag genommen?
Warum Schach im E-Sport boomt
Schach erlebt momentan einen massiven Aufschwung im Bereich des E-Sports. Doch woran liegt das? Einer der Hauptgründe ist die enorme Online-Beliebtheit. Plattformen wie Chess.com und lichess.org haben Millionen aktive Spieler weltweit. Gleichzeitig hat Schach durch Streaming auf Plattformen wie Twitch eine neue Zielgruppe erreicht. Die Übertragungen großer Turniere und Events fesseln mittlerweile nicht nur Schachfans, sondern auch E-Sport-Enthusiasten.
Was Schach und klassischen E-Sport verbindet, ist der Fokus auf Strategie, Entscheidungsfindung und mentale Ausdauer. Auch in Spielen wie League of Legends oder StarCraft geht es darum, die Bewegungen des Gegners vorauszuahnen und schnelle Entscheidungen zu treffen. Diese Parallelen machen Schach für Organisationen im E-Sport besonders attraktiv — sowohl als neues Geschäftsfeld als auch als Weg, neue Zuschauergruppen zu gewinnen.
Bedeutende E-Sport-Organisationen und ihre Schachspieler
Die Integration von Schach in den E-Sport hat dazu geführt, dass diverse Teams Grandmaster (GMs) unter Vertrag genommen haben. Diese Spieler repräsentieren ihr Team bei großen Turnieren wie dem EWC. Hier sind einige der bekanntesten Beispiele.
Team Liquid hat mit den Verpflichtungen von Magnus Carlsen und Fabiano Caruana gleich zwei der besten Spieler der Welt in seinen Reihen. Magnus Carlsen, mit einer FIDE-Höchstwertung von 2882, gilt als der beste Schachspieler aller Zeiten. Mit seinem Sieg bei der Chessable Masters Tour hat er seine Pole-Position für das EWC 2025 bereits bestätigt. Fabiano Caruana, ein Dauerkandidat für Weltmeisterschaften, bringt ebenfalls jahrelange Erfahrung auf höchstem Niveau mit. Diese beiden Namen machen Team Liquid zum Top-Anwärter auf den Titel.
Die ukrainische Organisation NAVI (Natus Vincere) setzt auf den Teamgedanken und hat gleich drei Grandmaster verpflichtet: Nodirbek Abdusattorov, Wesley So und Oleksandr Bortnyk. Wesley So ist ein Veteran im schnellen Schach und hat die Titled Tuesday Wettbewerbe dominiert. Nodirbek Abdusattorov, ein ehemaliger Weltmeister im Schnellschach, bringt jugendliche Dynamik ins Team. Oleksandr Bortnyk, bekannt für seine Blitz-Schach-Fähigkeiten, rundet das Trio ab. Mit dieser Mischung aus Erfahrung und Geschwindigkeit ist NAVI ein ernstzunehmender Gegner.
Team Falcons, eine saudische Organisation, hat mit Hikaru Nakamura und Alireza Firouzja zwei absolute Stars verpflichtet. Nakamura, auch als „Speed Chess King“ bekannt, hat bereits fünfmal die Speed Chess Championship gewonnen. Firouzja, einer der jüngsten Stars der Schachwelt, hat sich mit seinem einzigartigen Spielstil und einem Chess.com-Peak von über 3300 als einer der stärksten Spieler etabliert. Diese beiden Spieler machen Team Falcons zu einem der gefährlichsten Teams beim EWC.
Weitere bedeutende Organisationen
Neben den großen Namen wie Liquid, NAVI und Falcons haben auch andere Teams wie Aurora Gaming, LGD Gaming, Wolves Esports und Gen.G ins Schach investiert. Aurora Gaming konnte mit Ian Nepomniachtchi den aktuellen Blitz-Weltmeister verpflichten, während LGD Gaming den ehemaligen Weltmeister Ding Liren zurück ins Turniergeschehen holte. Die Wolves haben Yu Yangyi für sich gewonnen, welcher bereits mit 15 den Großmeistertitel erreichte. Gen.G setzte mit Arjun Erigaisi auf einen der aufstrebendsten Talente, der bereits über 2800 ELO erreicht hat.
Das große Bild: Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Entwicklung von Schach als E-Sport könnte die gesamte Branche nachhaltig beeinflussen. Mit der Verbindung von traditionellem Denken und digitalem Streaming erreicht Schach neue Zielgruppen. Schachspieler bringen nicht nur ihre Fähigkeiten an die Bretter virtueller Turniere, sondern schaffen auch über Twitch und YouTube Inhalte, die Millionen begeistern.
Der EWC 2025 könnte ein Wendepunkt sein. Marken und Sponsoren erkennen zunehmend das Potenzial der Fusion von Schach und E-Sport. Langfristig könnten wir weitere innovative Formate und Kooperationen erleben. Vielleicht gibt es bald Teams, die sowohl in klassischen Spielen als auch im Schach erfolgreich sind.
Schach hat bewiesen, dass es vielseitig ist — sowohl als Spiel als auch als Geschäftsfeld. Die Frage ist nicht, ob Schach im E-Sport bleibt, sondern wie groß es noch werden kann.