BFBS Pro League: Gaming im Dienste der Gemeinschaft

Linda Güster
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Die britischen Streitkräfte steigen offiziell in den E-Sport ein. Mit der BFBS Pro League startet ein neues Turnierformat, das Soldaten, Familien und Veteranen an die Controller bringt – gemeinsam, wettbewerbsorientiert, aber mit Herz. Die Liga ist mehr als nur ein neues Gaming-Event. Sie ist ein Signal: Auch Uniformträger zocken. Und das mit Struktur, Preisgeld und echter Bühne.

Von der Kaserne ins Finale

Im Mittelpunkt steht Rocket League – schnell, taktisch, teamorientiert. Ab Juni geht’s los, mit Online-Qualifikationen quer durch das Militärumfeld. Das Live-Finale im September soll nicht nur zeigen, wer’s kann, sondern auch, wie sehr Gaming verbindet. £15.000 Preisgeld, echte Turnieratmosphäre, Technik und Bühne – das Ganze organisiert von BFBS, mit Unterstützung von EPIC.LAN. Was wie ein gewöhnliches Turnier aussieht, ist bewusst inklusiv gedacht: Teilnehmen können nicht nur aktive Soldaten, sondern auch Kadetten, Veteranen, Familienangehörige und Zivilpersonal. Wer dabei ist, gehört zur Community – und ist willkommen.

Was die Struktur angeht, bleibt alles überschaubar: Wer mitspielt, sammelt Punkte, rutscht bei genug Erfolg ins Finale, kämpft dort um die oberen Ränge. Nicht der Skill-Level entscheidet über den Zugang, sondern die Zugehörigkeit. Und genau das macht das Projekt besonders: Es schafft eine eigene Plattform, ohne Außendruck, aber mit echtem Anspruch.

Warum E-Sport für die Streitkräfte?

Dass E-Sport strategisches Denken, Reaktionsvermögen und Teamwork fördert, ist kein Geheimnis. Aber für das Militär geht es um mehr. Spielen kann verbinden – gerade bei langen Einsätzen, Trennung von Familie oder neuen Standorten. Wer Rocket League spielt, spricht dieselbe Sprache, egal ob General, Teenager oder Techniker. Hier wird keine Rangordnung abgebildet, sondern Spielkultur geteilt. Und das sorgt für Nähe, die im Alltag oft fehlt.

Für viele ist die Pro League eine Chance, sichtbar zu werden – nicht als Dienstgrad, sondern als Mitspieler. Es geht um Gemeinschaft, nicht um Dienstweg. Und es geht um mentale Fitness. Wer gemeinsam spielt, lacht, verliert, gewinnt – der baut Stress ab und Perspektiven auf. Das kann kein Trainingsvideo leisten.

Teil eines größeren Trends

Andere Armeen gehen ähnliche Wege. Die USA haben längst ihre eigenen E-Sport-Teams. Deutschland tastet sich heran. Doch BFBS schafft mit der Pro League ein greifbares Modell: übersichtlich, zugänglich, sinnvoll verankert. Es ist keine PR-Maßnahme, sondern Plattform.

Die Pro League zeigt, wie nah Gaming und Militär inzwischen sind – nicht, weil es ums Kämpfen geht, sondern weil digitale Räume neue Nähe schaffen. E-Sport ist nicht das Gegenteil von Disziplin, sondern oft ihr Spiegel. Und genau deshalb passt dieses Format so gut ins Jahr 2025. Es nimmt das ernst, was viele längst tun: zusammen spielen, ernst nehmen, weitermachen.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.