Riot reagiert auf Vorwürfe gegen florescent

Linda Güster
calendar-icon

Die Esport-Szene ist in Aufruhr: Seit Mitte Mai 2025 kursieren schwere Vorwürfe gegen VALORANT-Profi Ava „florescent“ Eugene. Die ehemalige Game-Changers-Siegerin sieht sich Anschuldigungen wegen sexuellen und emotionalen Missbrauchs ausgesetzt. Inzwischen hat sich auch Riot Games geäußert – doch die Reaktion wirft neue Fragen auf.

Die Vorwürfe und ihr Ursprung

Am 17. Mai veröffentlichte eine ehemalige Partnerin unter dem Pseudonym „Brick“ ein anonymisiertes Dokument. Darin beschreibt sie eine toxische Beziehung, geprägt von psychischem Druck, Manipulation und sexuellem Fehlverhalten. Screenshots und angebliche Chatverläufe begleiten die Aussagen. Die Community reagierte sofort – mit Solidaritätsbekundungen, aber auch mit Forderungen nach fairer Prüfung.

Die Vorwürfe verbreiteten sich rasch über soziale Medien. Unter dem Hashtag #StandWithBrick diskutierten Fans, Profis und Beobachter über Grenzen, Verantwortung und Umgangsformen im Esport. Viele betonten die Symbolkraft des Falls – gerade weil florescent als eine der sichtbarsten nicht-männlichen Figuren im kompetitiven VALORANT gilt.

Die Reaktion von florescent

Noch am selben Tag meldete sich florescent selbst zu Wort. Sie wies die Anschuldigungen vollständig zurück und kündigte rechtliche Schritte an. Ihre Verteidigung fiel deutlich aus, verbunden mit der Aussage, ihren Namen schützen zu wollen. Die Reaktionen darauf blieben gespalten. Während ein Teil ihrer Unterstützer an ihrer Seite blieb, forderten andere eine sofortige Suspendierung und unabhängige Untersuchungen.

Riot Games’ offizielle Stellungnahme

Am Abend des 17. Mai veröffentlichte Riot Games eine erste Stellungnahme. Der Publisher betonte, dass man die Situation sehr ernst nehme und jeden ermutige, Informationen den zuständigen Behörden zu übermitteln. Eine interne Untersuchung werde es nicht geben. Stattdessen verweist Riot auf externe Ermittlungen und kündigt an, weitere Maßnahmen vom Ergebnis dieser Verfahren abhängig zu machen.

Auffällig ist, dass in der Mitteilung weder der Name von florescent noch konkrete Inhalte der Vorwürfe genannt werden. Diese Zurückhaltung ist ungewöhnlich – besonders im Vergleich zu früheren Fällen.

Vergleich mit früheren Reaktionen

Der Fall erinnert viele an 2021, als gegen Jay „sinatraa“ Won ähnliche Vorwürfe laut wurden. Damals nannte Riot den Spieler direkt und sprach eine vorläufige Sperre aus. Auch intern wurde ermittelt. Dass man nun bei florescent anders vorgeht, sorgt für Kritik. Viele Fans und Spieler bemängeln, dass Riot inkonsistent handelt und zu vorsichtig agiert – gerade wenn es um bekannte Gesichter geht.

Andere wiederum verteidigen die Entscheidung. Solange keine gesicherten Fakten vorliegen, sei Zurückhaltung gerechtfertigt. Die Sorge vor Vorverurteilung und möglichen rechtlichen Folgen für falsche Maßnahmen ist in der Branche präsent.

Was die Community fordert

Die Diskussion dreht sich längst nicht mehr nur um eine einzelne Person. Vielmehr geht es um grundlegende Fragen: Wie kann der Esport auf solche Vorwürfe reagieren, ohne einseitig zu handeln? Welche Standards braucht es, damit sowohl Betroffene als auch Beschuldigte geschützt werden?

Immer wieder wird der Ruf nach verbindlichen Verhaltensrichtlinien laut. Auch schnellere und transparentere Kommunikation von Publishern steht im Fokus. Klar ist: Der Umgang mit solchen Fällen muss künftig verlässlicher, gerechter und nachvollziehbarer geregelt sein.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.