Uzi in der Hall of Legends: Chinas größter ADC wird geehrt

Linda Güster
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Die Hall of Legends ist die höchste Auszeichnung im League-Esport – sie steht für Vermächtnis, nicht nur für Titel. Nach Faker folgt nun Jian “Uzi” Zihao als zweites Mitglied. Ein Schritt, der das Licht auf eine Karriere lenkt, die nicht von Pokalen, sondern von Einfluss, Präzision und Durchhaltevermögen geprägt war.

Was hinter der Hall of Legends steckt

Ins Leben gerufen 2024, dient die Hall of Legends als Bühne für Spieler, die League of Legends geprägt haben – durch ihren Stil, ihren Impact auf Rollenverständnis und ihren Platz in der Community. Die Aufnahme ist nicht automatisch an Trophäen gebunden. Es zählt der Eindruck, den ein Spieler auf das Spiel und auf Generationen von Fans hinterlassen hat. Gewählt wird jährlich von einem unabhängigen Gremium aus internationalen Esport-Stimmen.

Uzis Weg zur Legende

Uzi war der erste chinesische League-Star, der weltweite Strahlkraft entwickelte. Seine Karriere begann 2012 bei Royal Club, wo er früh zwei Mal das Worlds-Finale erreichte. Für OMG, RNG, QG Reapers, Bilibili und zuletzt EDG wurde er zur Konstante auf der Botlane – auch ohne Weltmeistertitel. Sein größter Triumph war der MSI-Gewinn 2018 mit RNG, flankiert von mehreren LPL-Meisterschaften und Rekorden wie 3000 Assists in der Liga. Trotz gesundheitlicher Probleme blieb er ein Jahrzehnt lang relevant – und oft besser als die jüngere Konkurrenz.

Was Uzi als ADC einzigartig machte

Seine Mechanik war präzise, sein Positioning aggressiv, seine Vayne berüchtigt. Uzi hat das Bild des ADCs neu gezeichnet: nicht als passiver DPS, sondern als Gamechanger. Viele seiner Spielzüge wurden stilprägend – sein Einfluss auf die Botlane reicht weit über China hinaus. Wo andere kalkulierten, reagierte Uzi instinktiv – und traf trotzdem die bessere Entscheidung.

Mehr als nur Gameplay: ein Vorbild für eine Region

Uzi ist Idol, Vorreiter und Identifikationsfigur. Seine Präsenz hat dazu beigetragen, Esport in China zu legitimieren – bei jungen Spielern, Medien und Marken. Auch Jahre nach seinem aktiven Höhepunkt bleibt er präsent: als Streamer, Analyst und Symbol für eine Ära, in der Esport nicht nur Siege, sondern Geschichten brauchte.

Die Ehrung im Spiel und auf der Bühne

Am 6. Juni wird Uzi in Shanghai offiziell aufgenommen – mit Livestreams, Fans vor Ort und großem Brimborium. Im Spiel selbst startet am 11. Juni ein eigenes Event mit Uzi-inspirierten Skins auf Vayne und Kai’Sa, dazu Icons, Emotes und spezielle Animationen. Der Preis für das Komplettpaket dürfte erneut hoch liegen – Riots Monetarisierungsstrategie ist inzwischen Teil der Show. Teile der Erlöse fließen direkt in Esport-Projekte und zu den geehrten Spielern selbst.

Zwischen Lob und Kritik

Die Reaktionen sind überwiegend positiv. Vor allem aus China kommt große Anerkennung – viele Fans fühlen sich gesehen. Gleichzeitig gibt es Debatten um die Preisgestaltung der Skins und die Intransparenz im Auswahlprozess. Doch am Kern ändert das wenig: Uzi hat seine Spuren hinterlassen – und diese Ehrung ist mehr als verdient.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.