“Dies ist nicht die Zeit, Favoriten zu spielen” – mit diesen Worten kündigte Cody Schwab an, keine Turniere mehr zu spielen, bei denen Mang0 zugelassen ist. Ein Satz mit Wucht. Denn was hier passiert, ist mehr als ein Streit um Teilnahmeberechtigungen. Der Smash-Profi setzt ein Zeichen gegen doppelten Standard – und stellt damit nicht nur Mang0 infrage, sondern auch die Haltung einer ganzen Szene.
Warum Cody den Boykott durchzieht
Cody Schwab gehört zu den besten Melee-Spielern der Welt. Sein Statement kommt nicht aus einer Laune heraus, sondern nach reiflicher Überlegung. Ihm geht es nicht darum, Mang0 für immer zu sperren. Aber er fordert Konsequenzen – eine Auszeit von mindestens einem Jahr, damit sich der Spieler zurückziehen, reflektieren und Hilfe suchen kann.
Was Cody stört, ist das Prinzip. Wenn Stars wie Mang0 Grenzen überschreiten, passiert oft wenig. Es fehlt an klaren Linien, an Mut zur Entscheidung. Stattdessen bestimmen Beliebtheit und Nostalgie, ob jemand weitermachen darf oder nicht. Für Cody ist das ein Problem – und sein Boykott ein Versuch, endlich eine Debatte anzustoßen, die zu lange vermieden wurde.
Was Mang0 vorgeworfen wird
Auslöser ist ein Livestream, in dem Mang0 alkoholisiert weibliche Streamerinnen unangemessen behandelt haben soll. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Cloud9 trennte sich nach elf Jahren Zusammenarbeit von ihm. Mang0 selbst zeigte sich einsichtig, räumte Fehlverhalten ein und sprach offen über seine Alkoholprobleme. Doch ob Einsicht reicht, um sofort wieder Teil der Turnierszene zu sein, ist für viele nicht geklärt.
Die Frage steht im Raum: Was braucht es, damit Konsequenzen folgen – und wie lange darf ein Idol unangetastet bleiben?
Die Sache mit der Fairness
Cody spricht aus, was viele denken. In seinen Augen gibt es einen klaren Unterschied, wie mit Fehltritten umgegangen wird – je nachdem, wie groß der Name ist. Wer nicht zur Szene-Elite gehört, wird schneller gesperrt. Bei Legenden wie Mang0 wird gezögert. Das sei keine gerechte Grundlage für Turnierkultur und schädlich für den Zusammenhalt in der Community.
Sein Appell: Wenn wir Integrität wollen, brauchen wir gleiche Regeln für alle. Kein Bonus für Fan-Favoriten. Kein Wegducken vor unbequemen Entscheidungen.
Reaktionen aus der Szene
Der Boykott hat Wirkung gezeigt. Auf X, Reddit und in diversen Streams wird heftig diskutiert. Die einen loben Codys Haltung, die anderen werfen ihm Übertreibung vor. Doch selbst Kritiker müssen anerkennen: Er bringt ein Thema auf den Tisch, das die Szene nicht länger ignorieren kann.
Turnierorganisatoren geraten jetzt ins Schwitzen. Soll Mang0 weiter eingeladen werden? Wird das Publikum das mittragen? Und wie reagieren Sponsoren, wenn Ethikfragen nicht geklärt werden?
Was sich jetzt ändern könnte
Einzelmeinungen gibt es viele. Doch ein roter Faden zieht sich durch die Diskussion: Die Szene braucht klare Standards. Einheitliche Verhaltensrichtlinien, transparente Konsequenzen – nicht nur für No-Names, sondern auch für die Großen.
Viele sehen in Codys Schritt den ersten Anstoß zu einem neuen Umgang mit Fehlverhalten. Wenn Turniere glaubwürdig bleiben wollen, müssen sie Position beziehen. Wer sich hinter Neutralität versteckt, verliert auf lange Sicht Vertrauen – bei Fans, Spieler:innen und Partnern gleichermaßen.
Mehr als ein persönlicher Protest
Cody Schwabs Boykott ist ein Statement – gegen doppelten Standard, für Verantwortung. Es geht nicht darum, jemanden zu canceln. Sondern darum, dass eine Community sich fragen muss, wofür sie steht. Und ob sie bereit ist, auch dann Haltung zu zeigen, wenn es unbequem wird.
Die nächsten Wochen werden zeigen, wie ernst die Smash-Szene diese Fragen nimmt. Ob neue Regeln entstehen, Konsequenzen folgen, oder alles wieder versandet. Doch eins ist sicher: Cody hat den Stein ins Rollen gebracht. Und wenn genug ihm folgen, könnte daraus mehr entstehen als nur eine Debatte – vielleicht sogar ein neuer Standard.