In der arabischen Esport-Szene brodelt es: Fog Esports, ein ambitioniertes Team aus Saudi-Arabien, soll über Monate hinweg keine Gehälter gezahlt haben – weder an Spieler noch an Staff. Die Situation eskalierte, als Profis öffentlich Stellung bezogen und einen Boykott in den Raum stellten. Was als interner Streit begann, entwickelt sich mittlerweile zum Symbol für ein strukturelles Problem im Esport.
Interne Krise wird öffentlich: Was ist passiert?
Fog Esports spielte in der League of Legends-Szene der Region bislang eine solide Rolle. Doch statt Ergebnissen sorgt das Team aktuell mit Vertragsbrüchen für Schlagzeilen. Mehrere Spieler und Mitarbeitende berichten, dass seit zwei Monaten kein Gehalt mehr geflossen sei. Besonders brisant: Selbst gesetzte Fristen wurden nicht eingehalten, Nachzahlungen mehrfach angekündigt – aber nicht umgesetzt.
Die Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten: Spieler zogen in Erwägung, bei den EMEA Masters nicht anzutreten. Zwar traten sie am Ende aus Angst um ihre Karriere doch an – das Vertrauen blieb jedoch beschädigt. Bis zum 15. Juni sollte zumindest eine Zahlung erfolgen. Auch diese Deadline verstrich ohne Ergebnis.
Vertrauensverlust und wachsender Druck im Team
Die Situation traf nicht nur die aktuelle Aufstellung, sondern auch ehemalige Generationen: Viele frühere Teammitglieder meldeten sich mit ähnlichen Erfahrungen. Der Skandal bringt ein größeres Problem ans Licht – denn solche Zahlungsprobleme sind im semiprofessionellen Bereich kein Einzelfall, aber selten so öffentlich dokumentiert wie jetzt.
Das Team kämpft unterdessen mit sinkender Moral, Ungewissheit und wachsender Frustration. Ohne Sicherheit und Verlässlichkeit wird jede Form von professionellem Esport zur Belastung. Unkonkrete Zusagen aus der Klubführung wirkten eher wie Hinhaltetaktik als wie Lösungsversuch.
Zwischen Anwalt, Veranstalter und öffentlichem Druck
Offiziell gab es von Fog Esports nur ausweichende Aussagen. Mal hieß es, ein Monatsgehalt werde bald ausgezahlt, mal wurde auf zukünftige Gespräche verwiesen. Einen konkreten Plan oder transparente Kommunikation suchte man vergeblich.
Auch juristisch ist der Fall noch nicht aufgearbeitet. Betroffene haben erste rechtliche Schritte eingeleitet, konkrete Ergebnisse fehlen aber. Riot Games MENA und die EMEA-Masters-Organisatoren prüfen die Vorwürfe – bislang gilt die Unschuldsvermutung, doch die Diskussion reißt nicht ab.
Wie die Community reagiert – und was jetzt gefordert wird
In der Szene herrscht klare Unruhe. Auf Reddit, Twitter und in Streams wird offen über Mindeststandards, Vertragskontrollen und Machtverhältnisse im Esport diskutiert. Viele fordern unabhängige Anlaufstellen, transparente Regelwerke und bessere Absicherung für Profis.
Technisch gehen erste Ideen in Richtung digitaler Vertragsplattformen oder automatisierter Zahlungsüberwachung. Klar ist: Vertrauen entsteht nicht durch Worte, sondern durch belastbare Strukturen.
Ein Warnsignal mit Reichweite
Fog Esports steht beispielhaft für ein Problem, das weite Teile der Branche betrifft. Wo Regularien fehlen, können Organisationen tricksen – und Spieler:innen stehen im Zweifel ohne Hilfe da. Der Fall ist nicht nur ein Einzelfall, sondern ein Lehrstück: Wer professionellen Esport will, muss auch professionell handeln. Dazu gehören faire Verträge, fristgerechte Gehälter und offene Kommunikation.
Der Druck steigt – nicht nur auf Fog Esports, sondern auf eine ganze Szene, die zwischen Wachstum und Verantwortung ihren Kurs noch finden muss.