Insomnia Gaming Festival: Statement sorgt für Aufruhr

Linda Güster
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Es sollte ein Comeback werden – doch stattdessen wurde das Insomnia Gaming Festival zum größten Desaster der britischen Gaming-Szene. Schulden, Entlassungen, offene Rechnungen und Funkstille: Nach dem gescheiterten Neustart 2024 meldet sich das Festival jetzt zurück. Mit einem Statement, das verspricht, alles besser zu machen. Doch die Community ist skeptisch – und das aus gutem Grund.

Wie es zum Kollaps kam

Nach der letzten Ausgabe, Insomnia 72, war plötzlich Schluss. Hinter den Kulissen hatte sich ein Schuldenberg aufgebaut, der selbst erfahrene Eventmanager sprachlos machte. 8 Millionen Pfund fehlten – darunter nicht nur Investorengelder, sondern auch offene Rechnungen an Händler, Freelancer und Dienstleister. Viele kleine Partner warten bis heute auf ihr Geld.

Der Veranstalter Player1 Events ging in die Knie. Der geplante Relaunch scheiterte, noch bevor er Fahrt aufnehmen konnte. Der Vertrauensverlust war da – und er sitzt tief.

Der Absturz eines Klassikers

Wer in Großbritannien Gaming und Esports liebt, kennt Insomnia. Über zwei Jahrzehnte lang war das Festival eine feste Größe. LAN-Partys, Cosplay, Turniere, echte Community – das war der Spirit. Doch der Versuch, 2024 mit neuem Konzept und unter anderem Namen durchzustarten, brachte mehr Ärger als Erneuerung. Statt Vorfreude gab’s Frust. Und am Ende: Insolvenz, Entlassungen, Chaos.

Gerade die kleinen Dienstleister traf es hart. Über eine halbe Million Pfund sollen noch offen sein – und das betrifft nicht die Großen, sondern die, die den Laden am Laufen gehalten haben. DJs, Verkäufer, lokale Crews. Wer mit Insomnia gearbeitet hat, wurde im Stich gelassen. Rückzahlungen? Keine Spur.

Die Community hat reagiert – und zwar laut

In sozialen Netzwerken war schnell klar: Das Vertrauen ist weg. Auf Twitter hagelte es Kritik, Reddit sammelte Erfahrungsberichte enttäuschter Partner. Streamer wandten sich ab und empfahlen Alternativen wie EGX oder WASD. Der Spirit, der das Festival ausgemacht hat, schien verschwunden.

Die Enttäuschung saß so tief, dass selbst treue Fans nicht mehr an einen Neuanfang glauben wollten. Zu viele gebrochene Versprechen, zu wenig Kommunikation, zu lange Funkstille.

Jetzt also das große Comeback – oder?

Ende Mai 2025 meldete sich das Festival mit einem langen Statement zurück. Neue Leitung, neuer Kurs, altes Herz: So die Ansage. Man wolle zurück zu den Wurzeln – mit Community-Fokus, LAN-Charakter und mehr Transparenz. Die alten Schulden sollen abgebaut, Betroffene einbezogen, neue Partner ins Boot geholt werden.

Auch international will man expandieren, Events im Ausland sind angedacht. Und ja: Es soll regelmäßige Updates geben, offene Foren, direkte Fan-Kommunikation.

Klingt erstmal gut. Aber…

Die Zweifel bleiben

Denn das Statement beantwortet nicht die dringendsten Fragen. Wer bekommt wann sein Geld zurück? Wie sollen alte Fehler verhindert werden? Welche Partner sind wirklich an Bord? Und warum gibt es noch immer keine Details zu Ticketpreisen, Refunds oder konkreten Terminen?

Viele ehemalige Aussteller und Teilnehmer sagen: Wir kommen erst wieder, wenn geliefert wird. Die Geduld der Szene ist endlich – und wer einmal gebrannt wurde, lässt sich nicht so leicht zurückholen.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.