FISSURE Playground 1: Startschuss für das nächste CS2-Kapitel

Linda Güster
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Teams, die an FISSURE Playground #1 teilnehmen
Image credit: FISSURE

Der Juli bringt ein neues Kapitel für die Counter-Strike-Szene. Mit dem FISSURE Playground 1 feiert ein ambitioniertes CS2-Event sein LAN-Debüt – und das nicht irgendwo, sondern im Sava Center in Belgrad. Die Bühne ist bereitet für 16 eingeladene Teams, ein Preispool von einer Million Dollar und jede Menge Raum für Überraschungen. Dass viele Favoriten nicht anreisen, verändert die Dynamik – und rückt andere Organisationen ins Rampenlicht.

Zwischen Aufbruch und Absagen: Das Teilnehmerfeld

Die Auswahl der Teams basiert auf dem Stand der Valve Regional Standings (VRS) vom 25. Mai. Und der wirft Fragen auf. Zwar sind Organisationen wie GamerLegion, Virtus.pro oder Complexity gesetzt, doch viele große Namen fehlen. FaZe, Vitality, Spirit – Fehlanzeige. Dafür öffnen sich Möglichkeiten für Außenseiter, sich in den Vordergrund zu spielen.

Von den Top 10 des Rankings ist kaum ein Team vertreten. Virtus.pro, Astralis, GamerLegion und 3DMAX bringen noch die besten Karten mit, doch das Feld ist durchmischt: brasilianische Traditionsvereine, asiatische Herausforderer, europäische Klassiker. Teams wie SAW, TYLOO oder Lynn Vision wittern ihre Chance, mit einem starken Auftritt internationales Interesse zu wecken.

Turnierstruktur: Wer überlebt, spielt weiter

Gespielt wird im GSL-Format mit Double Elimination – vier Gruppen à vier Teams, jeweils Best-of-Three. Wer früh verliert, hat noch eine zweite Chance. Wer zweimal verliert, ist raus. Ab den Playoffs wird’s klassisch: K.o.-System mit Best-of-Three bis zum Finale, das dann über fünf Maps ausgetragen wird.

Diese Struktur belohnt nicht nur Konstanz, sondern auch Anpassungsfähigkeit. Ein schlechter Tag kann ausgeglichen werden, aber wer zu lange braucht, um in Form zu kommen, hat keine Zeit zur Korrektur. Gerade für Organisationen mit jungen Spielern oder neuen Lineups kann das zum Faktor werden.

Der IEM Cologne-Effekt: Warum so viele absagen

Ein Blick in den Kalender erklärt vieles. Das Finale von FISSURE Playground fällt nur wenige Tage vor den Start der IEM Cologne – dem Major-Highlight des Sommers. Für Top-Teams wie Vitality, Spirit oder FaZe Clan ist die Priorität klar: Fokus auf Köln.

Trainingsphasen, Reisezeit, Regeneration – all das lässt sich nicht beliebig staffeln. Wer in Köln abliefern will, spart sich Belgrad. Auch aus sportmedizinischer Sicht macht das Sinn: Überlastung, Stress und mentale Erschöpfung sind im Hochfrequenzkalender längst keine Ausnahmen mehr.

Der Rückzug von B8 Esports zeigt ein anderes Bild. Die ukrainische Organisation sagte ihre Teilnahme nach Feedback der eigenen Community ab. Der Rückhalt fehlte – und man entschied sich, auf die Fans zu hören. Eine seltene, aber bemerkenswerte Reaktion, die zeigt, wie eng Szene und Zuschauer inzwischen verwoben sind.

Warum FISSURE trotzdem für Aufmerksamkeit sorgt

Auch ohne die Majorgewinner bringt FISSURE Playground 1 viele Geschichten mit. Für Complexity oder Astralis geht es um Formstabilität, für Rare Atom oder Wildcard um internationale Sichtbarkeit. Das Turnier wird zum Gradmesser für die zweite Garde – und zur Bühne für mögliche Überraschungsteams.

In Belgrad treffen Erfahrung, Talent und Hunger aufeinander. Und weil keine klaren Favoriten das Feld dominieren, wird jeder Sieg umso wertvoller. Für die Zuschauer:innen bedeutet das: keine Durchmarsch-Gefahr, sondern offene Matches, neue Gesichter – und ein Event, das sich traut, etwas anders zu sein.

Linda Güster ist leidenschaftliche Gamerin und als Teil des Freelance-Teams bei ESI immer am Puls der eSports-Szene. Ob knallharte DotA-2-Matches, nervenaufreibende Survival-Abenteuer in Subnautica oder entspannte Stunden mit Cozy Games wie Stardew Valley — sie liebt die ganze Bandbreite des Gaming-Universums. Abseits davon bringt sie als Software-Entwicklerin und Freelancerin ihr Können in die Welten von Technologie, Mode, Finanzen und iGaming ein, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und spannenden Projekten.